Grußwort zum Welthumanistentag 2020

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Erwin Kress

Vorstandssprecher des Bundesverbandes

Beitragsbild: Jaya Ramchandani | CC BY 2.0 Generic

Wir können den heutigen Welthumanistentag nicht mit einem großen Fest und vielen Menschen begehen. Aber wir können diesen Tag und unsere humanistischen Werte trotzdem feiern, wenn auch auf anderem Wege. Ein Grußwort von Erwin Kress, Vorstandssprecher des Humanistischen Verbandes Deutschlands.

Liebe Freunde und Freundinnen des Humanismus,

der längste Tag des Jahres wird schon seit Menschengedenken als etwas Besonderes im Jahresablauf gefeiert. Und vor 34 Jahren haben wir – Humanisten und Humanistinnen aus aller Welt – den Tag der Sommersonnenwende zu unserem Tag erklärt. Doch wie so vieles ist auch der Welthumanistentag in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Ein gemeinsames Feiern, wie wir es uns wünschen, ist nicht möglich. Wir waren in den vergangenen Monaten von Menschen getrennt, und sind es noch immer. Wir mussten auf Abstand gehen, um unsere Mitmenschen – Freunde wie Fremde – zu schützen. Ein neues Virus soll nicht die Chance erhalten, Hunderttausend von uns hinzuraffen.

Man kann über einzelne Maßnahmen diskutieren, doch ganz sicher sind und waren die Beschränkungen im öffentlichen Leben kein Angriff auf unsere Freiheit und keine Verschwörung, sondern ein Akt von Fürsorge, Vernunft und Humanismus.

Freilich, manche halten die Corona-Pandemie für bloße Propaganda und die damit verbundenen Einschränkungen für absichtliche Schikanen und Unterdrückung. Wieder andere ängstigt die Situation. Sie suchen nach Verantwortlichen, nach einfachen Antworten – landen aber bei Verschwörungserzählungen und Fake-News. Die Ängste dieser Menschen sind verständlich, denn niemand von uns weiß, wie es weitergehen wird. Niemand weiß, welche Herausforderungen wir noch zu bestehen haben werden. Doch einfache Antworten, wie sie von Verschwörungsideologen versprochen werden, gibt es nicht.

Stattdessen müssen wir die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz kritisch begleiten, sie auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und neuer Entwicklungen immer wieder neu bewerten und gegebenenfalls anpassen. Und wir sollten sie nicht zuletzt messen an dem, was wir wollen: In welcher Gesellschaft wollen wir leben?

Die Mehrheit der Jungen und Gesunden hätte auch sagen können: „Was kümmern uns Alte und Kranke? Ob zu den jährlich achthunderttausend Toten noch weitere ein- oder zweihunderttausend dazukommen, ist uns doch egal.“

Doch wir als Gesellschaft haben anders entschieden: Ja, wir wollen leben, wollen gut leben, wollen lang leben. Und wir wollen das nicht nur für uns alleine. Wir wollen das auch für unsere Mitmenschen. Und als Humanisten und Humanistinnen wollen wir es für die ganze Menschheit. Wir suchen nach Lösungen, mit denen alle leben können, möglichst gut und möglichst lang. Und das bedeutet auch, dass wir jetzt nicht leichtsinnig notwendige Schutzmaßnahmen außer Acht lassen.

Ich wünsche Ihnen allen einen guten Welthumanistentag! Bleiben Sie und Ihre Lieben gesund, feiern Sie heute mit uns auf digitalem Wege!

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