Unverzichtbar und für jeden Menschen zu besitzen

Humanistinnen und Humanisten heißen den 1. Internationalen Tag der Freundschaft in Deutschland willkommen.

Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) freut sich, an diesem Samstag erstmals an den von den Vereinten Nationen ausgerufenen Internationalen Tag der Freudschaft erinnern zu können. Am 30. Juli soll dem Wert von Freundschaft zwischen Menschen, Ländern und Kulturen gedacht werden. „Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, im Namen unseres Verbandes an diesem Tag alle von uns erreichbaren Menschen um Aufmerksamkeit für dieses Ereignis zu bitten“, sagte HVD-Präsident Frieder Otto Wolf gestern.

„Freundschaften können auch von nichtreligiösen Menschen als letzte Mysterien in einer immer aufgeklärteren Gesellschaft bezeichnet werden“, meinte Wolf weiter. „Schon deshalb sollte diesem kleinen Wunder und in seiner Praxis doch alltäglichen Phänomen heute eine besondere Wertschätzung, Beachtung und Reflexion zukommen.“ Die seelische und gegenseitige Verbindung zwischen Menschen oder Menschengruppen, für die Überlegenheit oder rationales Kalkül keine Bedeutung mehr haben, ist ein unverzichtbares Fundament für ein glückliches, menschliches Dasein und auch für den Zusammenhalt der Menschheit und ihrer Gemeinschaften im Ganzen.

Wolf wies dabei darauf hin, dass Freundschaft Menschen zu allen Zeiten denkbare und von Menschen erdachten Schranken und Unterschiede überwinden ließ: ob Geschlecht, Herkunft, Kultur, Religion, Status oder Alter. „Freundschaft kann und sollte jeder Mensch besitzen“, so Frieder Otto Wolf. Und sie ist noch nicht einmal Privileg des menschlichen Wesens, da vergleichbare Bindungen auch bei nichtmenschlichen Spezies entdeckt und belegt worden sind. „Als echtes Privileg von uns Menschen erscheint hingegen der Umstand, dass wir Freundschaften als vermutlich einzige Art bewusst als solcher zu gedenken imstande sind. Sollten wir dieses Privileg daher nicht nur wahrnehmen, sondern nicht sogar praktisch feiern?“

Der allgemeine Bedarf an Freundschaft und freundschaftlicher Praxis zwischen Menschen und den Gemeinschaften, denen sie sich zugehörig fühlen, wird vermutlich solange wie die Menschheit selbst vorhanden sein. „Doch gerade in einer sich weiter rapide verändernde und uns als Individuen mit begrenzten Fähigkeiten immer mehr fordernde Gegenwart sollte uns der Wert und die Bedeutung von Freundschaften besonders bewusst werden“, meinte Wolf. Freundschaften spielen als Hort der Stabilität, des Friedens, der Hilfe, des Mitgefühls und des Verständnisses daher weiterhin eine unverändert wichtige Rolle.

Freundschaft ist zudem etwas, dessen Erfindung sich keine Gruppe von Menschen, keine Religion und keine spezifische Ideologie zuschreiben kann. „Um die Förderung von Freundschaft verdient, kann sich nur machen, wer praktisch für sie eintritt“, stellte Frieder Otto Wolf fest. Er appelliert deshalb als Vertreter von konfessionsfreien und nichtreligiösen Menschen in Deutschland anlässlich des 1. Internationalen Tags der Freundschaft an alle humanistisch eingestellten gesellschaftlichen Verantwortungsträger gleich welchen Glaubens sich der Bedeutung der Freundschaft zwischen uns Menschen und ihren Wurzeln bewusst zu werden und deren Entwicklung aktiv zu fördern.

Der Internationale Tag der Freundschaft geht zurück auf eine UN-Resolution vom 27. April dieses Jahres, die von über 40 Mitgliedsstaaten eingebracht und unterzeichnet worden ist. Die Bundesrepublik Deutschland befindet sich bisher nicht darunter. Er zielt auf die Förderung von internationalem Verständnis, den Respekt vor der Vielfalt und einer Kultur des Friedens zwischen Menschen, Ländern, Kulturen und Individuen und soll dazu dienen, „durch die UN-Organisationen, andere internationale und regionale Organisationen, die Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen und Personen im Einklang mit kulturellen Gepflogenheiten und sonstigen örtlichen Gebräuchen“ begangen zu werden.

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