Selbstbestimmung bei der Schwangerschaftskonfliktberatung

Humanistischer Verband lädt Beratungsstellen zur Zusammenarbeit ein.

„Der Wunsch nach einer umsichtigen und modernen Praxis der Familienplanung wird von Humanistinnen und Humanisten ebenso hoch geschätzt wie der Wunsch nach Familie oder Kindern selbst.“ Das erklärte Dr. Ines Scheibe, Mitglied im Präsidium des Humanistischen Verband Deutschlands (HVD), am Dienstag anlässlich jüngster Äußerungen des Kölner Erzbischofs Joachim Meisner. Dieser kritisierte Schwangerenberatungsstellen des Deutschen Arbeitskreises für Jugend-, Ehe- und Familienberatung, die auch die Aufklärung über die Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch in ihre Angebote einschließen. Meisner kündigte auch an, dass die von kirchlichen Lehren abweichenden Einrichtungen keinerlei Unterstützung erhalten sollten.

Scheibe betonte mit Blick darauf erneut, dass der HVD stets die Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Partnern sucht. Zweck des Verbands ist die Förderung von Humanität auf weltlicher Grundlage. Im Mittelpunkt steht die Überzeugung, dass Menschen ein selbstbestimmtes und verantwortliches Leben führen und einfordern können, ohne sich dabei religiösen Glaubensvorstellungen zu unterwerfen. Der Dialog mit Humanität begründenden Organisationen, ob christlich, islamisch, jüdisch, buddhistisch, konfuzianisch oder auch ohne Bindung an ein religiöses Bekenntnis, gehört dazu.

„Wir treten deshalb ebenso dafür ein, dass die vorhandenen Kinderwünsche von Menschen in Deutschland tatsächlich realisiert werden können, wie für das Recht, sich im Zweifelsfall gegen eine Schwangerschaft zu entscheiden“, erklärte Scheibe weiter. Praktischer Humanismus zielt im Vorfeld, während und nach der Schwangerschaft auf bestmögliche Aufklärung sowie das Recht und die Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Wissenschaftliche Erkenntnisse, rationale Erwägungen und individuelle Gefühle stehen dabei im Mittelpunkt.

Eine ultimative Pflicht, welche die Vollendung von Schwangerschaften wegen religiöser Vorstellungen ohne Blick auf die berechtigten Interessen der Mutter vorsieht, ist für Humanistinnen und Humanisten ebenso wenig akzeptabel wie eine Pflicht zum Verzicht auf moderne Formen der Empfängnisverhütung.

„Eine zeitgemäße Schwangerenkonfliktberatung, welche auf die Probleme von Frauen mit Ernsthaftigkeit, Fachkompetenz und echtem Mitgefühl eingeht, und die engagierte Arbeit an einer die Freude an Kindern und Familie fördernden Gesellschaft stellen für uns als Verband keinen Widerspruch dar, sondern gehören zusammen“, so Scheibe. Eine von Verständnis geprägte Zusammenarbeit ist dafür von entscheidender Bedeutung. Dr. Ines Scheibe lud deshalb im Namen des Verbandspräsidiums dazu ein, die gemeinsamen Anliegen im Bereich von Schwangerschafts-, Familien- und Lebensberatung zu finden, zu verdeutlichen und umzusetzen.

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