„Weg frei machen für einen Wiederaufbau von Vertrauen und eine grundlegende Erneuerung des Amtes“ – Frieder Otto Wolf an den Bundespräsidenten

Frieder Otto Wolf im Brief an den Bundespräsidenten: Festhalten am Amt trotz fundierter Kritik zerstört das politische Vertrauen bei Mehrheiten von Menschen.

Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, hat am Dienstag in einem Anschreiben den amtierenden Bundespräsidenten Christian Wulff gebeten, das Amt unverzüglich niederzulegen.

Frieder Otto Wolf begründete den Schritt mit unter anderem der Feststellung, dass der Bundespräsident in Zukunft nicht mehr die ihm übertragenen gesellschaftlichen und sozialen Aufgaben glaubhaft ausüben und auch nicht die ihm neben seinen verfassungsrechtlich zugeordneten Funktionen auferlegten Verpflichtungen für die Gesamtheit der Menschen des Landes realisieren kann.

Bundespräsidentinnen und Bundespräsidenten seien als „Amtsträger unmittelbar und unbedingt darauf angewiesen, eine Person des Vertrauens, des Respekts und des Ansehens von Mehrheiten der Menschen in Deutschland zu sein“, so Wolf seinem Schreiben.

Ein Amtsinhaber sei daher unter allen Umständen auch dazu verpflichtet, die Würde des ihm verliehenen Amtes zu wahren und zu schützen. Das sei Bundespräsident Christian Wulff nicht gelungen. „Tatsächlich haben Sie – gewiss auch im Zusammenwirken mit anderen Kräften – es möglich gemacht, es in erheblichem Maße nachhaltig zu beschädigen“, so Wolf wörtlich.

Der Präsident des HVD warnte vor den gesellschaftlichen Konsequenzen eines trotz der vehementen und fundierten Kritik beabsichtigten Festhaltens am Amt.

„In einer Zeit der multiplen Krisen, in der Sie unabdingbar als integrative, Vertrauen und Identifikation schaffende Kraft wirken sollten, rufen Sie durch das fortgesetzte Festhalten am Amt trotz des breiten Vertrauensverlustes und erheblicher fundierter Kritik gravierende Schäden im politischen Bewusstsein von Mehrheiten von Menschen hervor, von denen ich mir kaum vorstellen kann, dass sie sich in naher Zukunft überhaupt wieder beheben lassen.“

Wolf beurteilte das als nicht länger hinnehmbar. Er forderte den Bundespräsidenten deshalb dazu auf, „den Weg für einen Wiederaufbau von Vertrauen und eine grundlegende Erneuerung des Amtes des Staatsoberhaupts und Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland frei zu machen.“

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