„Dialog sichert Humanität und Menschenwürde“

Frieder Otto Wolf plädierte anlässlich des Staatsaktes für die Opfer der NSU, den gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass immunisierenden Dialog zu stärken.

Anlässlich des Staatsaktes zum Gedenken an die Opfer der Morde der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) am morgigen Donnerstag hat der Präsident des Humanistischen Verbands Deutschlands, Frieder Otto Wolf, heute daran erinnert, dass ein auf offener Vernunft basierendes Denken und humanistische Haltungen mit rassistischen und anderen fremdenfeindlichen Überzeugungen und Handlungen unvereinbar sind.

„Die Angehörigen und Freunde der zahlreichen Opfer der NSU können sich unseres Mitgefühls gewiss sein“, sagte Frieder Otto Wolf und plädierte dafür, die Aufrufe zu Schweigeminuten zu unterstützen oder diese selbst zu setzen.

„Gleichzeitig sollten sich Menschen mit einer humanistischen Perspektive neu dazu aufgefordert sehen, an der Überwindung von den kulturellen Komplexen zu arbeiten, in denen rechtsextreme, rassistische sowie gewaltfördernde Vorstellungen entstehen und gedeihen können.“ Wolf erinnerte daran, dass entsprechende Vorstellungen immer noch in allen Regionen Deutschlands verbreitet sind.

„Auch die um die NSU und andere nationalsozialistisch orientierte Gruppierungen verbreiteten Ansichten gehören zu den irrationalen Glaubenssystemen, mit denen wir uns zur Sicherung einer Kultur von Frieden und Humanität zwischen unseren Gemeinschaften weiter beschäftigen müssen“, so Wolf weiter.

Alle rational denkenden und mitfühlenden Menschen sollten sich deshalb in einer Pflicht sehen, nachhaltig aufklärend tätig zu bleiben. „Dabei müssen wir gegenüber denjenigen klar Stellung nehmen und Grenzen ziehen, die sich der Verbreitung gewaltfördernder und menschenverachtender Ideen verschrieben haben. Und wir müssen dialogfähiger gegenüber denjenigen werden, die mit der Verbreitung entsprechender Ideen angesprochen werden sollen“, sagte Wolf.

Der zur nachhaltigen Aufklärung taugliche und gegen menschenverachtende Ideen immunisierende Dialog mit denen, die noch von inhumanen Ideologien ergriffen werden können, eröffne den Betroffenen sichere Wege aus ihren eingeschränkten Vorstellungswelten hin zu vernunftorientierten sowie toleranten Perspektiven und Einstellungen. Er leiste einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherung von Humanität und Menschenwürde.

„Allein schon das unmissverständliche Beziehen klarer Positionen für die gemeinsame Humanität kann das Leben oder die Unversehrtheit Anderer zu schützen helfen“, betonte Wolf. „Wenn sich Menschen friedlich und konsequent gegen die Verbreitung der dem fremdenfeindlichen Denken und Handeln zugrundeliegenden Ideen und kulturellen Komplexe einsetzen, unterstützen sie nicht nur wichtige Ideale des Humanismus, sondern handeln im Sinne einer seiner besten Traditionen.“

Inhalt teilen

Unsere letzten Pressemitteilungen

Humanistischer Verband Deutschlands hält Reform des Schwangerschaftsabbruchs für breit konsensfähig

In Deutschland werden innerhalb der Dreimonatsfrist jährlich ca. 96.000 Schwangerschaftsabbrüche straffrei vorgenommen. Dabei gilt nach Gesetz ab Einnistung der befruchteten Eizelle in den Uterus, dass diese bereits Würde- und Lebensschutz haben soll. Deswegen soll die Abtreibung gemäß Paragraf 218 StGB rechts- und sittenwidrig sein. Diese Widersprüchlichkeit in den Paragrafen 218 ff. StGB und die anachronistische Stigmatisierung von unerwünscht schwangeren Frauen sollen nunmehr gemäß einer aktuellen Kommissionsempfehlung moderat reformiert werden. Die Schritte dazu dürften auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens treffen – wobei der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) sich noch weitergehende Vorschläge wünscht.

Weiterlesen »
Nach oben scrollen