„Hungernde Menschen niemals ausblenden“

Präsidium des Bundesverbands erinnerte Humanistinnen und Humanisten an fortdauernde Hungersnöte auf dem afrikanischen Kontinent.

„Hungersnöte führen gerade bei Kindern zu besonders nachhaltigen Schäden. Sie destabilisieren darüber hinaus ganze Gesellschaften nachhaltig und berauben die Menschen der Würde, welche ihnen durch die Bestimmungen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte garantiert sein sollte.“ Daran erinnerte gestern Ines Scheibe aus dem Präsidium des Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) anlässlich von Berichten über die neuerlichen Warnungen vor einer Hungerkatastrophe in Afrika.

Angaben der internationalen Föderation der Rot-Kreuz- und Rot-Halbmond-Gesellschaften zufolge haben in der Sahelzone 10 bis 14 Millionen Menschen nicht genug zu essen. Die Vereinten Nationen sowie sechs afrikanische Staaten haben deshalb um zügige und umfassende Hilfe gebeten, teilte am Mittwoch in Rom das Welternährungsprogramm (WFP) mit. Nur so könne eine weitere Hungerkatastrophe vermieden werden, hieß es.

„Heranwachsende und Frauen leiden regelmäßig am stärksten unter fehlenden Nahrungsmitteln, weil sie meistens die schwächsten und hilfloseren Mitglieder der von Hungersnot bedrohten Gemeinschaft sind“, erinnerte Scheibe weiter. „Wer also von hungernden Menschen hört oder liest, muss sich dieser Tatsache bewusst sein. Kaum vorstellbares Leid, Gewalt und Tod sind nur einige der Konsequenzen solcher Katastrophen. Und das, obwohl die Erde eigentlich genug Nahrung zur Verfügung stellen kann und die verfügbaren Technologien seit langem hochentwickelt genug sind, um für die vorhandenen Gemeinschaften auf unserer Erde genug Lebensmittel zu liefern.“

Ines Scheibe plädierte gegenüber Humanistinnen und Humanisten daher dafür, auch bei geringer oder ausbleibender Berichterstattung durch die Medien über die sich fortsetzenden Hungerkrisen in Afrika die Existenz und das Dasein der betroffenen Menschen nicht zu ignorieren.

Humanistisch gesinnten Menschen in Deutschland sollte immer die Tatsache bewusst sein, dass nur einige Tausend Kilometer entfernt Millionen Menschen, Jungen und Mädchen, Frauen und Männer, einem in diesem Ausmaß vermeidbaren und nach heutigen Erkenntnissen maßgeblich menschengemachten Leiden ausgesetzt sind.

Scheibe: „Genauso wenig wie die unzähligen Opfer von Krieg und Diktatur aus der Geschichte unseres Landes und Europas dürfen wir heute die vom Tod bedrohten Menschen in der Gegenwart unseres Lebens auf diesem Planeten ignorieren. Die Existenz hungernder Menschen sollten wir niemals ausblenden, ob in unserem Land oder in anderen. Leid aufgrund von vermeidbarem Hunger steht jedem Leid aufgrund von politischer oder religiöser Verfolgung in keiner Hinsicht nach.“

Ines Scheibe forderte Humanistinnen und Humanisten auf, sich umfassend und kritisch über die wirklichen Ursachen der immer wiederkehrenden Hungersnöte auf dem afrikanischen Kontinent zu informieren und Veränderungen von den politisch Verantwortlichen einzufordern. „Das beginnt bei der Frage, wie unser eigenes Wirtschaften mit Rohstoffen mit einem Mangel an anderen Orten der Welt zusammenhängt und reicht bis zur Tatsache, dass eine bessere Bildung für Frauen wie auch eine Aufklärung und die Versorgung mit Mitteln zur Geburtenkontrolle wirklich nachhaltige Veränderungen für die Gesellschaften der jetzt wieder von Hungersnot betroffenen Regionen möglich machen können.“

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