„Beitritt stellt auch ein klares Bekenntnis dar“

HVD: Bundesverband begrüßt Stärkung durch traditionsreichen Landesverband in Baden-Württemberg.

Als ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung hat Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), den am Wochenende beschlossenen Beitritt der Humanisten Baden-Württemberg zum HVD-Bundesverband beurteilt.

„Die Entscheidung würdigt eine intensive Zusammenarbeit, um den konfessionsfreien Menschen eine Gemeinschaft und ein Forum für die Entwicklung und Umsetzung von modernen kulturellen und sozialen Angeboten auf Grundlage unserer gemeinsamen humanistischen Weltanschauung zu bieten“, sagte Frieder Otto Wolf zum Ereignis.

Die Delegierten aus den im Bundesverband vertretenen Landesverbänden vollzogen in Potsdam während ihrer jährlichen Versammlung, dem Bundeshauptausschuss, mit einem einstimmig gefassten Beschluss die Aufnahme von Die Humanisten Baden-Württemberg (DHUBW). Zuvor hatte im vergangenen April die 42. Landesversammlung eine mit dem Kultusministerium Baden-Württemberg abgestimmte Änderung des Namens und der Verfassung des Verbandes beschlossen, um als Weltanschauungsgemeinschaft die Interessen von konfessionsfreien Menschen im gesamten Bundesland zu vertreten.

Der traditionsreiche Landesverband mit Sitz im Humanistischen Zentrum Stuttgart blickt auf eine über 160-jährige Geschichte zurück und ist seit 1953 als eine Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt. Er ist Träger von humanistischer Hospizarbeit, führt Jugendfeiern sowie –reisen durch und fördert ein breites Spektrum an kulturellen und gemeinschaftlichen Aktivitäten. Er bietet außerdem Namens-, Hochzeits- und die Begleitung in Trauerfeiern auf weltlicher humanistischer Grundlage an. Im September 2013 wird eine erste Kindertagesstätte mit musikpädagogischem Schwerpunkt eröffnet.

„Der Beitritt ist nicht nur ein historischer Schritt, sondern stellt auch ein klares Bekenntnis zu einer deutschlandweiten Verbundenheit von Humanistinnen und Humanisten dar, die in der ganzen Bundesrepublik daran arbeiten, für die Interessen von konfessionsfreien und nichtreligiösen Menschen einzutreten – sowohl im Sinne von praktischem Humanismus vor Ort, im Rahmen von länderübergreifender und internationaler Kooperation wie auch in der Politik, wenn es etwa um das Recht von konfessionsfreien Menschen auf ein wertebildendes Schulfach ohne religiöse Prägung wie Ethik und Lebenskunde oder die Selbstbestimmung Sterbender und ihre Würde am Lebensende geht“, so Wolf weiter.

Er betonte die Hoffnung, dass es den Humanistinnen und Humanisten in Baden-Württemberg weiterhin so erfolgreich gelingt, sich als positive und Menschen verbindende zivilgesellschaftliche Kraft zu engagieren. „Hier wächst zusammen, was zusammen gehört. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte Wolf schließlich.

Andreas Henschel, Geschäftsführer der Humanisten Baden-Württemberg, erinnerte anlässlich des Beitritts: „Schon in den vergangenen Jahren gab es viele Anlässe, in denen wir gemeinsam gearbeitet und Projekte umgesetzt haben: Im Rahmen der Jugendarbeit und bei der Förderung der Jungen Humanistinnen und Humanisten in Deutschland oder beim Erfahrungsaustausch in anderen Bereichen unserer Praxis.“

Er wünsche sich daher auch eine weitere Stärkung der Kooperation auf Bundesebene, denn hier gebe es immer noch sehr viele Herausforderungen. „Der wichtigste Ausgangspunkt für unser Ziel, als eine Gemeinschaft für konfessionsfreie Menschen dazu sein, bildet aber immer noch die Aktivität und Arbeit vor Ort, hier im Land. Diese kennenzulernen und sich daran zu beteiligen, dazu laden wir die Menschen in Baden-Württemberg herzlich ein.“

Weiterführende Informationen:
Erfahren Sie mehr: Website der Humanisten Baden-Württemberg

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