Für ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben

Religionspolitischer Kongress von Bündnis 90/Die Grünen: Humanistischer Verband stellt Positionen und Leitmotive vor.

Am kommenden Samstag, dem 17. Januar 2015, wird der erste religionspolitische Kongress von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Nordrhein-Westfalen stattfinden. Anlässlich des Kongresses mit dem Titel „Im Namen der Freiheit: Religion, Staat und Gesellschaft im Konflikt?“ hat der Humanistische Verband Deutschlands eine kompakte Zusammenfassung von Positionen und Leitmotive zu den wichtigsten religionspolitischen Themenbereichen veröffentlicht. Am Kongress wird neben Spitzenpolitikern von Bündnis 90/Die Grünen und hochkarätigen Vertretern der Religionen auch der Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, Frieder Otto Wolf, teilnehmen.

Die Themen des religionspolitischen Kongresses prägt die gesellschaftspolitisch teils höchst kontroverse Frage, wie das Verhältnis zwischen Staat und den Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften vor dem Hintergrund einer sich immer stärker pluralisierenden und individualisierenden Gesellschaft neu austariert werden soll. Auf dem Kongress sollen unter anderem Ergebnisse der Ende 2013 vom Bundesparteivorstand eingerichteten religionspolitischen Kommission vorgestellt werden. In insgesamt sechs Panelgesprächen und einer abschließenden Podiumsdiskussion werden Spitzenpolitiker von Bündnis 90/Die Grünen aktuelle Frage- und Problemstellungen mit Vertretern der Kirchen, der jüdischen und muslimischen Gemeinden und Expertinnen und Experten aus den Hochschulen, Bürgerrechtsorganisationen, Medien und der Zivilgesellschaft diskutieren.

Die parteipolitische Initiative, den offenen Dialog auch mit Vertretern kleinerer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften zu etablieren, würdigt die nun veröffentlichte Zusammenfassung von Positionen und Leitmotiven des Humanistischen Verbandes mit deutlichen Worten. „Indem Bündnis 90/Die Grünen uns in die Diskussionen über den politischen Reformbedarf in Deutschland einbezieht, bestätigt die Partei ihren guten Ruf als profilierte Vertreterin der Interessen von benachteiligten Minderheiten“, heißt es dazu. Weiter heißt es, die Angehörigen des Verbandes „befürworten und verlangen ein friedliches und gleichberechtigtes Zusammenleben der Menschen in Deutschland, ohne irgendeine Benachteiligung aufgrund ihres religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses.“

Das Dokument fasst in fünf Abschnitten Positionen und Argumente des Humanistischen Verbandes Deutschlands zu den Themen Finanzen und Staatsleistungen, kirchliches Arbeitsrecht, bekenntnisorientierter Religions- und Weltanschauungsunterricht, öffentliche Anerkennung und rechtliche Gleichstellung sowie zu Religion und Weltanschauung im öffentlichen Raum zusammen. Inhaltlich sind diese durch jahrzehntelange praktische Erfahrungen des Verbandes geprägt, die dieser als Weltanschauungsgemeinschaft und Interessenvertretung nichtreligiöser Menschen sowie als Träger von mittlerweile bundesweit mehr als 100 sozialen, kulturellen, pädagogischen und anderen Projekten sammeln konnte.

Erwin Kress, Präsident des Humanistischen Verbandes Nordrhein-Westfalen, der am Wochenende ebenfalls auf dem Kongress im Düsseldorfer Landtag zu Gast sein wird, unterstrich anlässlich der Vorstellung am Dienstagnachmittag in Dortmund ebenfalls die Vorreiterrolle, die hier von Bündnis 90/Die Grünen auf Bundes- wie Landesebene wahrgenommen wird. Weiter sagte er: „Humanistinnen und Humanisten, die ihr Leben ohne religiöse Bezüge gestalten, übernehmen in gleicher Weise Verantwortung in der Gesellschaft unseres Landes wie Menschen mit religiösem Bekenntnis. Daher müssen ihnen gerade angesichts der zunehmenden Säkularisierung auch gleiche Anerkennung und gleiche Rechte zukommen. Die Benachteiligung oder der Ausschluss der Angehörigen von religiösen Minderheiten darf in den Gesetzen und der Politik eines weltanschaulich neutralen Staates ebenso wenig einen Platz haben wie die Diskriminierung von Menschen, die kein religiöses Bekenntnis teilen. Denn Grundrechte gelten nicht nur für diejenigen, welche die Mehrheit bilden.“

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