Humanistischer Verband begrüßt Gründung des Muslimischen Forums Deutschland

Neues Forum ist eine „vielversprechende Initiative zum Erhalt einer offenen Gesellschaft“.

Als einen „mutigen und wertvollen Schritt von Persönlichkeiten aus der Mitte der deutschen Gesellschaft“ hat der Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, Frieder Otto Wolf, die Gründung des Muslimischen Forums Deutschland bezeichnet. Wolf sagte am Mittwochabend in Berlin, das neue Forum sei eine „vielversprechende und dringend benötigte Initiative zum Erhalt der offenen Gesellschaft.“ Dem auf Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung gegründeten Forum haben sich bislang mehr als ein Dutzend teils namhafte Persönlichkeiten mit muslimischem, alevitischem, jesidischem und christlichem Bekenntnis angeschlossen, um „humanistisch orientierten Muslimen eine Stimme zu verleihen.“ Die Gründungserklärung des neuen Forums soll am Donnerstag in Berlin vorgestellt werden.

In der bei der Gründung am 11. April 2015 verabschiedeten Gründungserklärung heißt es, die Mehrheit der Muslime in Deutschland werde „von den bestehenden muslimischen Institutionen nicht in Gänze repräsentiert“. Ziel sei daher unter anderem die Etablierung eines „Islamverständnisses, das mit unseren Grundwerten und der deutschen Lebenswirklichkeit übereinstimmt“, theologisch fundiert ist und die Rechte und Freiheiten des Individuums wahren kann. Die Gründungserklärung enthält ein unmissverständliches Bekenntnis zu den allgemeinen Menschenrechten sowie Stellungnahmen zur entschiedenen Ablehnung von Diskriminierungen jeglicher Art, Gewalt, Hasspropaganda und religiös begründeten Traditionen und Gesetzen, „die im Widerspruch zu den Menschenrechten bzw. zum deutschen Gesetz stehen.“ Dem Forum gehören Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an, darunter der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster, Prof. Dr. Mouhanad Khorchide, die Inhaberin des Lehrstuhls für Alevitentum an der Akademie der Weltreligionen an der Universität Hamburg, Jun.-Prof. Dr. Handan Aksünger, und die Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Lamya Kaddor sowie der Psychologe und Islamismus-Experte Ahmad Mansour, der ZDF-Journalist Abdul-Ahmad Rashid und die Journalistin Cigdem Toprak.

Frieder Otto Wolf sagte zu der am Mittwoch veröffentlichten Bekanntmachung über die Gründung des Muslimischen Forums weiter, er freue sich, dass „sich nun neben den existierenden und theologisch stark konservativen Verbänden ein Forum etabliert, an dessen Prägung durch moderne und aufgeklärte Glaubenshaltungen kein Zweifel besteht.“ Er hoffe, dass das Forum „freiheitlichen und informierten Islamverständnissen dauerhaft die deutlich hörbare Stimme geben kann, die wir angesichts der polarisierenden Bewegungen in unserer Gesellschaft und dem teilweise verbreiteten Hass gegen eine einseitig auf ihr Bekenntnis reduzierte Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland dringend brauchen.“ Die Aussagen zum Selbstverständnis des Forums, die in der Gründungserklärung artikuliert worden sind, seien „höchst anschlussfähig zu Vorstellungen und Zielen, die auch wir als Weltanschauungsgemeinschaft und Kulturorganisation nichtreligiöser Menschen vertreten“, so Wolf. Daher werde der Humanistische Verband dem Muslimischen Forum Deutschland in Zukunft gern als Ansprechpartner auf Seiten des areligiösen und konfessionsfreien Teils der deutschen Bevölkerung zur Verfügung stehen.

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