Freedom of Thought Report 2024: Einschränkung der Menschenrechte durch Blasphemie-Gesetze

4908_Humanists International_Report cover design 2024_AW Mock Up

Beitragsbild: Humanists International

Unsere Partnerorganisation Humanists International hat den Freedom of Thought Report 2024 veröffentlicht, der die weltweite Lage der Freiheit und Menschenrechte von Humanist*innen, Atheist*innen und nichtreligiösen Menschen untersucht. Der diesjährige Bericht legt einen besonderen Fokus auf die besorgniserregende Rolle von Blasphemie-Gesetzen bei der Einschränkung von Menschenrechten.

In seiner 13. Ausgabe dokumentiert der Freedom of Thought Report die Existenz von Blasphemie-Gesetzen in mindestens 89 Ländern, die 57 % der Weltbevölkerung betreffen. Beispiele aus 38 aktualisierten Ländereinträgen, darunter Afghanistan, Italien, Nigeria und Katar, verdeutlichen die weitreichenden negativen Auswirkungen dieser Gesetze.

Während die Anwendung von Gesetzen gegen „Blasphemie“ und religiöse Beleidigung unterschiedslos ist – sie betrifft alle Religions- oder Weltanschauungsgruppen in einem Land, unabhängig von ihrem Anteil an der Bevölkerung –, stehen nichtreligiöse Menschen vor einer besonderen Herausforderung: Allein die Tatsache, dass sie nicht an eine übernatürliche Macht oder einen Gott glauben, kann eine Anklage wegen „Blasphemie“ nach sich ziehen.

Die von Humanists International erhobenen Daten zeigen, dass die Angst, als „Gotteslästerer“ abgestempelt zu werden – und das damit verbundene Risiko von Gewalt und Ausgrenzung –, einer der Hauptgründe dafür ist, dass nichtreligiöse Menschen ihre Überzeugungen verbergen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit, ihr Wohlbefinden und ihre Freiheit. Diejenigen, die ihre Ansichten offen zur Schau stellen – seien es Humanist*innen, Atheist*innen, Rationalist*innen oder Freidenker*innen –, müssen nicht nur mit strafrechtlicher Verfolgung rechnen, sondern auch damit, dass sie ihren Arbeitsplatz verlieren oder sie Opfer von Selbstjustiz werden.

Andrew Copson, Präsident von Humanists International, betont: „Wo Blasphemie-Gesetze durchgesetzt werden, ist niemand vor Verfolgung geschützt. Jetzt müssen wir mehr denn je zusammenarbeiten, um die Abschaffung der Blasphemie-Gesetze weltweit zu gewährleisten und den Dialog und die gegenseitige Achtung des Rechts aller auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit zu fördern.“

Katrin Raczynski, Vorstandssprecherin des Humanistischen Verbandes Deutschlands – Bundesverband, erklärt: „Gesetze, die Kritik an Religion verbieten, schützen niemanden, sondern schränken die Menschenrechte ein. Blasphemie-Gesetze dienen nicht dem Schutz der Religionsfreiheit, sondern dem Schutz religiöser Autoritäten vor Kritik. Sie gehören abgeschafft. Dafür müssen wir uns weltweit gemeinsam einsetzen.“

Der 13. Freedom of Thought Report steht auf der Webseite von Humanists International zum Download bereit.

Inhalt teilen

Unsere letzten Pressemitteilungen

19. Februar um 18 Uhr: Demokratie und Humanismus: Werte, die verbinden – Perspektiven zur Bundestagswahl 2025

Wie humanistisch sind die Positionen der Parteien zur Bundestagswahl 2025? Eine gemeinsame Veranstaltung von Humanistischer Verband Deutschlands Berlin-Brandenburg KdöR und Humanistischer Verband Deutschlands – Bundesverband
beleuchtet die Perspektiven der demokratischen Parteien aus humanistischer Sicht. Am Mittwoch, 19. Februar, um 18 Uhr im Haus des HUMANISMUS in Berlin. Herzlich willkommen!

Weiterlesen »

Spätabbruch der Schwangerschaft darf kein Tabu bleiben – Gegen die bestehende Praxis der Indikation!

Bei einem auffälligen fetalen pränatal diagnostischen Befund ist ein später Schwangerschaftsabbruch immer möglich, wird oft sogar nahegelegt. Wenn eine Fortsetzung der Schwangerschaft jedoch aus anderen Gründen für die schwangere Person unerträglich ist, ist ein Bahnticket in die Niederlande für viele die einzige Option für einen Abbruch. Die Bundesbeauftragte für Frauen* und Diversity des Humanistischen Verbandes Deutschlands, Dr. Christine Zunke, betont: „Was wir primär brauchen, ist keine neue Indikationsregelung, sondern eine andere Praxis.“

Weiterlesen »
Nach oben scrollen