Reproduktive Rechte von Frauen nicht nur für Gewaltopfer sichern

„Nur ein erster Schritt“ – HVD Bundesverband unterstützt Petition zur Gewährleistung einer Notfallverhütung mit der „Pille danach“ in allen deutschen Kliniken.

Mitte Januar deckte ein Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers auf, dass zwei Kölner Kliniken in katholischer Trägerschaft die gynäkologische Untersuchung einer mutmaßlich vergewaltigten Frau abgewiesen hatten. Begründet wurde die Abweisung damit, dass mit der Untersuchung eine Beratung über einen Schwangerschaftsabbruch und die „Pille danach“ verbunden wäre.

Ines Scheibe aus dem Präsidium des Humanistischen Verbandes Deutschlands verurteilte den Vorfall in einer ersten Stellungnahme und forderte die Politik auf, die Notfallkontrazeption zu einem Pflichtangebot in allen staatlich finanzierten Einrichtungen zu machen. Später berichtete der WDR außerdem, dass diese Abweisung eines Vergewaltigungsopfers durch katholische Kliniken kein Einzelfall war.

Eine Petition unter Initiative der Geschäftsführerin von Pro Familia in Nordrhein-Westfalen Rita Kühn an den Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr und die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens verlangt nun, die Notfallverhütung für vergewaltigte Frauen in allen deutschen Krankenhäuser zu garantieren.

Die Petition benötigt 50.000 Unterschriften, die bis zum 14. Februar 2013, dem Aktionstag gegen Gewalt an Frauen, gesammelt werden sollen. Ines Scheibe rief deshalb heute dazu auf, die Petition mit einer Unterzeichnung zu unterstützen und so ein deutliches Zeichen zu setzen.

„Das ist nur ein erster Schritt, wir dürfen damit nicht stehen bleiben. Denn die reproduktiven Rechte von Frauen sind nicht nur für Gewaltopfer zu sichern, insbesondere in und durch die öffentlich finanzierten Institutionen“, sagte Ines Scheibe dazu.

„Die Kriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen in unserem Land muss im Sinne aller Frauen prinzipiell beendet werden, ein ungehinderter und straffreier Zugang zu einer qualifizierten Gesundheitsversorgung und medizinischen Methoden des Schwangerschaftsabbruchs muss überall gewährleistet sein. Jede moralische Stigmatisierung oder gesetzliche Benachteiligung von Frauen und Ärzt_innen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, sollte nicht mehr toleriert werden.“

Ines Scheibe betonte außerdem, dass in einer aufgeklärten und humanen Gesellschaft nicht die religiösen Dogmen einzelner Konfessionen, sondern in erster Linie gut durchdachte soziale Rahmenbedingungen die Grundlage des Lebens der Menschen bilden müssen: „In der Frauen ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung wahrnehmen können und entscheiden, ob, wann und wie viele Kinder sie haben möchten.“

Zur Petition auf Change.org: Notfallverhütung für vergewaltigte Frauen in ALLEN deutschen Krankenhäusern

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