Humanistischer Freitagssalon am 3. Mai 2024, 18 Uhr

Der Mensch im Mittelpunkt
Humanistisch-philosophische Perspektiven der Tierethik
Impulsvortrag: Dorothea Winter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Humanistischen Hochschule Berlin (Angewandte Ethik)

Der Mensch im Mittelpunkt? Humanistisch-philosophische Perspektiven der Tierethik

Impulsvortrag: Dorothea Winter, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Humanistischen Hochschule Berlin (Angewandte Ethik)

Das aktuelle Humanistische Selbstverständnis (2018) ist bereits ein Indikator für den Stellenwert von Tierethik, Tierwohl und Tierschutz: In einem einzigen Satz wird darauf verwiesen, dass es auch „unter Tieren viele empfindungsfähige Arten (gibt) und dass Freude und Schmerz (…) nicht ausschließlich bei Menschen vorkommen.“ Auch sonst tragen unsere Veröffentlichungen und Austauschformate eine klar anthropozentrische Handschrift; der Mensch steht im Mittelpunkt und wir sind weit davon entfernt, eine fundierte tierethische Positionierung zu haben. Dazu gesellt sich der Eindruck, dass eine Parteinahme für Tierethik- und Tierschutzthematiken in humanistischen ‚Zirkeln‘ eher belächelt wird und dass sich der ‚wahre‘ Humanismus mit der Conditio Humana beschäftigt. Tierethik liegt in anderen Worten außerhalb unseres Markenkerns.

In diesem Freitagssalon wollen wir unterschiedlichen Fragestellungen nachgehen, so zum Beispiel, ob Tiere eine Würde haben, ob diese Würde – wie die menschliche Würde – gegen andere Werte abgewogen werden darf, ob Tiere moralische Rechte haben, ob sie Anwälte benötigen, u.a.m.

Der Umstand, dass in einer hochtechnisierten Agrarwirtschaft Tiere systematisch gequält werden dürfen, dass sie oft keine würdevolle Behandlung erfahren, dass sie nach dem Gesetz den Status von ‚Dingen‘ und nicht von lebendigen Kreaturen haben, ruft geradezu nach einem Humanismus, der seinen Fokus erweitert. Nach einer Einführung in grundlegende tierethische Positionen durch Dorothea Winter wollen wir über die Notwendigkeit der Erarbeitung einer humanistisch-tierethischen Positionierung sprechen. Vielleicht ergibt sich daraus auch ein neuer Arbeitszusammenhang, in dem gemeinsam die Arbeit an einer humanistisch-tierethischen Positionierung begonnen wird.


Moderation: Katrin Raczynski (Humanistischer Verband Deutschlands – Bundesverband)

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