Ein Arbeitsplatz sollte keine Frage des Glaubens sein

Bundesverband: Abbau von religiösen Diskriminierungen im Berufsleben ist überfällig.

„Die wachsende Debatte um religiös motivierte Diskriminierungen am Arbeitsplatz sollte von allen humanistisch denkenden Menschen in Deutschland begrüßt werden“, sagte Ulrike von Chossy aus dem Präsidium des Humanistischen Verbandes Deutschlands am Freitag in Nürnberg.

„Wir brauchen in der Gesellschaft endlich eine breite und redliche Diskussion darüber, warum konfessionell gebundene Träger in unserem Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystem ihren Angestellten höchst weitreichend Verhaltensweisen diktieren und andere Menschen ausschließen können sollten.“

Anlass ist der für morgen angekündigte bundesweite „Aktionstag gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz“, an dem in 15 Städten auf Missstände in der deutschen Gesetzgebung öffentlich aufmerksam gemacht werden soll.

Dass vor allem die großen Sozialverbände der christlichen Kirchen wegen erheblicher Privilegierungen bis heute die große gesellschaftliche Gruppe der konfessionsfreien, nichtreligiösen oder andersgläubige Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer diskriminieren dürfen und sogar Angehörige der eigenen Konfession in gravierender Weise maßregeln können, sei ein aus humanistischer Perspektive unplausibler und klar abzulehnender Anachronismus, so von Chossy weiter.

„Der Abbau von religiös motivierten Diskriminierungen im Berufsleben der Menschen in Deutschland ist notwendig und überfällig, wenn unsere Grund- und Menschenrechte auf dem Arbeitsmarkt zur Geltung gebracht und auch im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich die Grundlagen für einen fairen Wettbewerb gestärkt werden sollen.“

Dass es möglich sei, als weltanschaulich positionierter Träger ohne Übergriffe oder umfassende Vorgaben für das Privatleben von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern tätig zu sein, werde in der eigenen Verbandsarbeit deutlich, erinnerte Ulrike von Chossy.

„An vielen Stellen in unseren Einrichtungen wird sichtbar, dass die Beschäftigung engagierter Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter eben keine Frage des Glaubens bleiben muss. Die Vielfalt und Selbstbestimmung wird von uns nicht nur geschätzt, sondern auch gelebt. Und das wollen wir darum auch von anderen einfordern.“

Ulrike von Chossy rief Humanistinnen und Humanisten deshalb dazu auf, sich auch im Alltag dafür einzusetzen, dass ungerechtfertigte Benachteiligungen auf dem Arbeitsmarkt aufgedeckt und verringert werden. „Davon würden schließlich alle Menschen profitieren können, konfessionell gebundene wie konfessionsfreie.“

Weiterführende Informationen

1. Webseite der „Kampagne gegen religiöse Diskriminierung am Arbeitsplatz“: http://www.gerdia.de
2. Eckpunkte des HVD zu arbeitsrechtlichen Fragen: https://www.humanismus.de/aktuelles/eckpunkte-hvd-arbeitsrechtlichen-fragen

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