HVD unterstützt Moratorium in der Diskussion um Beschneidungen

Verbandsübergreifende Petition wirbt für sachliche Debatte statt Schnellschuss-Politik.

Der Humanistische Verband Deutschlands unterstützt eine aktuelle Petition an den Deutschen Bundestag, die ein zweijähriges Moratorium und die Einrichtung eines Runden Tisches in der Diskussion um die Beschneidung von einwilligungsunfähigen Jungen fordert.

„Der Deutsche Bundestag möge beschließen, zunächst für zwei Jahre keine gesetzlichen Schritte zur Legalisierung der nicht-therapeutischen Beschneidung von Jungen in Deutschland zu ergreifen“, heißt es in der Petition Nr. 26078, die auf Initiative der Deutschen Kinderhilfe bereits vor einigen Wochen beim Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages zur Zulassung eingereicht und trotz breiter zivilgesellschaftlicher Unterstützung im Vorfeld schließlich vom Petitionsausschuss abgelehnt wurde.

Die Ablehnung wurde damit begründet, dass es bereits zwei Petitionen gebe, die jeweils ein generelles Verbot bzw. eine generelle Erlaubnis der rituellen Beschneidung von einwilligungsunfähigen Jungen fordern.

Gegen die unnötigerweise vorschnelle Zuspitzung auf diese zwei diametral entgegengesetzten Ziele hatte sich auch der Humanistische Verband Deutschlands ausgesprochen und für eine Unterstützung der Petition Nr. 26078 geworben, welcher sich zahlreiche weitere Vereine und Verbände angeschlossen haben, darunter der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V., der Bund Deutscher Kriminalbeamter, MOGIS e.V. (Verband Betroffener sexuellen Kindesmissbrauchs), die Neue Richtervereinigung, der Bundesverband TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. , MANNdat e.V. – geschlechterpolitische Initiative,  der Deutschen Pflegeelternverband e.V. und zahlreiche Einzelpersonen aus den Bereichen Recht, Medizin, Kinder- und Jugendhilfe.

Die Petenten der Petition Nr. 26078 bilden ein sach- und vernunftorientiertes Netzwerk ab, das die besondere Verantwortung aus der deutschen Geschichte, die Religionsfreiheit, die Integration jüdischen- und muslimischen Lebens in Deutschland und die Verpflichtung unseres Staates und unserer Gesellschaft auf Umsetzung der UN-Kinderrechtekonvention fest im Blick hat.

Der Deutsche Bundestag solle daher die Einsetzung eines Runden Tisches mit Sachverständigen der betroffenen Religionsgemeinschaften und Fachgebiete beschließen, um das Thema Beschneidung wissenschaftlich fundiert zu diskutieren und Lösungen zu erarbeiten, welche alle Interessen, vor allem aber die Belange des Kindeswohls, berücksichtigt.

Mit der Veröffentlichung der Petition Nr. 26078 auf einer eigens erstellten Petitionsplattform soll nun die Möglichkeit gegeben werden, Solidarität mit den betroffenen Kindern und die Forderung nach einer Versachlichung und Entschleunigung der Debatte öffentlich zu dokumentieren.

Hier kann die Petition unterzeichnet werden: http://die-petition.de/

Nachtrag vom 13. September 2012: Als Reaktion auf die Pressekonferenz des Bündnisses wurde die Petition im Petitionssystem des Deutschen Bundestages freigeschaltet. Die Petition lässt sich nun auch also direkt beim Deutschen Bundestag mitzeichnen.

Weiterführende Informationen:

diesseits.de: Beschneidung: Verbände fordern Runden Tisch. Bundestagsabgeordnete äußern sich

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