PID-Debatte im Deutschen Bundestag

Heute findet im Bundestag eine zweieinhalbstündige Debatte zur Präimplantationsdiagnostik statt. Der Humanistische Verband Deutschlands hat an alle Abgeordneten appelliert, den Antrag der Abgeordneten Ulrike Flach (FDP), Peter Hintze (CDU), Dr. Carola Reimann (SPD) und anderer zu unterstützen.

Lesen Sie hier das Schreiben an die Bundestagabgeordneten im Wortlaut:

Sehr geehrtes Mitglied des Deutschen Bundestages,

der Humanistische Verband Deutschlands e.V. (HVD), Interessenvertretung von Konfessionsfreien, setzt sich für das Selbstbestimmungsrecht von Menschen ein. Hierzu gehört für uns die Möglichkeit von Eltern, eine künstlich befruchtete Eizelle vor ihrer Implantation in die Gebärmutter auf schwere genetische Schäden zu untersuchen, um einen möglichen Schwangerschaftsabbruch, Tot- oder Fehlgeburt zu vermeiden. Den betroffenen Paaren kann in diesen Fragen nicht das Recht auf selbstbestimmte Entscheidungen genommen werden. Da es sich um Erbkrankheiten handelt, besteht in der Regel eine konkrete Erfahrung des Lebens mit dieser Krankheit. Die Eltern verfügen deshalb über die nötige Kompetenz, zu entscheiden, ob ein Kind mit dieser Veranlagung ausgetragen werden soll.

Die Anträge der Gruppen um die Abgeordnete Birgitt Bender Drs. 17/5450 bzw. um René Röspel, MdB Drs. 17/5452 die die PID völlig verbieten bzw. noch stärker einschränken wollen, hält der HVD für frauenfeindlich und inhuman. Ein Paar, das um die Möglichkeit einer schweren Erbkrankheit weiß und den schweren Weg einer künstlichen Befruchtung auf sich nimmt, muss die Möglichkeit haben, die moderne medizinische Diagnostik zu nutzen. Wenn dies nicht möglich ist, bedeutet die Alternative eine unzumutbare, weil vermeidbare Belastung der Frau: Dann bleibt dieser häufig nur eine Abtreibung, wenn nach der Einpflanzung des Embryos eine Schädigung festgestellt wird.

Vor diesem Hintergrund möchten wir Sie bitten, den Entwurf der Abgeordneten Ulrike Flach, Peter Hintze und Dr. Carola Reimann Drs. 17/5451 zu unterstützen. Für die betroffenen Eltern, aber auch die behandelnden Ärzte würde so Rechtssicherheit geschaffen.

Für ein Gespräch zu dieser Thematik stehen wir gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
gez. Prof. Dr. Frieder Otto Wolf
– Präsident –

P.S.: In der Anlage finden Sie unsere Stellungnahme vom 3. Januar 2011 und einen Offenen Brief unseres hessischen Landesverbandes.

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