Kinder brauchen Vielfalt

„Fairer Wettbewerb nur ohne Monopole machbar“ - HVD-Vizepräsident zu erstem Bericht über die finanzielle Situation von Kindertagesstätten.

„Flächendeckende Trägervielfalt sieht anders aus“, sagte Helmut Fink, Vizepräsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, am Donnerstag zum ersten Bericht des Statistischen Bundesamtes über die Finanzen der Kindertageseinrichtungen in freier Trägerschaft.

Der Fachbericht bietet erstmalig aktuelle Daten zur finanziellen Situation von Kindertageseinrichtungen freier Träger an. Ein Hintergrund ist der angestrebte Ausbau der Kindertagesbetreuung in Deutschland, um den ab August 2013 geltenden Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz zu gewährleisten. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass freie Träger wichtig für die Kindertagesbetreuung sind.

„Unterschiedliche Trägerprofile stellen für Eltern und ihre Kinder eine begrüßenswerte Wahlmöglichkeit dar“, betonte Helmut Fink zunächst. Er sagte, dass sich der Verband bewusst seit vielen Jahren erfolgreich als freier Träger im Bereich der Kinderbetreuung und Kinderbildung engagiere. Fink: „Humanismus ist für uns nicht nur eine theoretische Weltanschauung, sondern bewährt sich in der täglichen Praxis des Lebens.“

Damit eine echte Wahl möglich gemacht werden könne, „darf es aber kein Monopol eines einzigen Anbieters geben, zu dem dann mangels Alternativen alle Eltern ihr Kind bringen müssen“, erinnerte er. „Doch die Trägervielfalt ist aus historischen Gründen in manchen Gegenden Deutschlands leider noch lange nicht ausreichend verwirklicht.“

Dabei verwies er auf die Lage in Regionen, wo es neben den Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft kaum oder keine weiteren freien Träger gibt. „Solche Monopolstellungen müssen abgebaut werden, um den von unserem Grundgesetz vorgesehenen Zweck der freien Trägerschaften angemessen verwirklichen zu können.“

Zwar werde der Ausbau von Kindertagesstätten durch das Sondervermögen Kinderbetreuungsausbau gefördert, doch in vielen Regionen käme die staatliche Förderung faktisch nur einer kleinen Gruppe von kirchlichen Trägern zugute. „Fairer Wettbewerb setzt Wahlmöglichkeiten durch Angebotsvielfalt voraus“, so Fink.

Um das Potential der freien Träger in Deutschland wirklich auszuschöpfen, müssten nicht nur die Monopole im Bereich der Kinderbetreuung abgebaut werden. Ebenso sei eine ausreichende Vielzahl von Ausbildungsstätten für die pädagogischen Fachkräfte ein wichtiges Thema, das von der Politik zu lange vernachlässigt worden sei.

„Als Folge herrscht heute in vielen Teilen Deutschlands ein akuter Fachkräftemangel in diesem Bereich“, kritisierte Fink. „Zudem gibt es zwar viele Ausbildungseinrichtungen in kirchlicher Hand, aber noch kaum welche mit einem säkularen und humanistischen Profil.“

Hier liege daher eine wichtige Aufgabe der Politik. „Vielfalt sollte gerade bei Kindern und im Bereich der frühkindlichen Bildung als unverzichtbar angesehen werden. Wenn also alle freien Träger und nicht nur einige kirchliche und konfessionelle wichtig sind, müssen endlich Grundlagen für einen fairen Wettbewerb geschaffen werden. Der das Potential und das Engagement nichtreligiöser und humanistisch denkender Menschen bei der Kinderbetreuung und Ausbildung von Fachkräften nicht länger blockiert, sondern nutzt.“

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