Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, hat den ersten Internationalen Mädchentag begrüßt und dazu aufgerufen, den neuen Aktionstag im eigenen Denken und Handeln würdig zu begehen.
„Es ist mir eine große Freude, diesen Aktionstag bei seinem ersten Stattfinden im Namen der Humanistinnen und Humanisten willkommen zu heißen. Ich hoffe sehr, dass dieser Anlass zur Erinnerung an die herausragende Bedeutung von Kindern und heranwachsenden Frauen zu einem regelmäßig beachteten Teil unserer Kultur wird“, sagte Wolf.
Der Internationale Mädchentag wird am 11. Oktober begangen. Er geht zurück eine Initiative des Kinderhilfswerks Plan Deutschland und einen Beschluss der Vereinten Nationen vom vergangenen Dezember zur Einrichtung eines „International Day of the Girl Child“.
Der Tag wird am Donnerstag zum ersten Mal begangen und soll unter anderem auf die Herausforderungen und Probleme, mit denen Mädchen auf dem gesamten Planeten konfrontiert sind, aufmerksam machen.
„Humanistinnen und Humanisten ist es klar, welche bedeutende Rolle Mädchen für die Gesellschaft und ihre Gemeinschaften spielen. Sie unterstützen das Bewusstsein dafür, dass Mädchen von Geburt an Trägerinnen unabdingbarer Rechte und unverzichtbarer Potentiale sind, die weder unter Berufung auf religiös begründete Regeln noch durch andere Formen menschlicher Unvernunft relativiert oder negiert werden dürfen“, sagte Wolf weiter.
Er rief außerdem dazu auf, den Tag nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zur Aufklärung über die vielen bis heute in unserem Land und weltweit vorhandenen Missstände zu nutzen, von denen Mädchen in besonderer Weise betroffen sind.
„Armut, Ausgrenzung, sexuelle Gewalt und kulturelle Diskriminierung müssen leider auch in Deutschland immer noch zu den nicht überwundenen Übeln gezählt werden, mit denen Mädchen von Kindesbeinen an und fast überall konfrontiert werden. Zu den unmittelbaren Ursachen gehören das Fortwirken patriarchalischer Strukturen in vielen sozialen Milieus und zugleich eine Verschärfung des ökonomischen Wettbewerbs ohne Rücksicht auf konkrete Belastungen und Betroffenheiten“, so Wolf.
Die Chance auf ein selbstbestimmtes und von destruktiver Bevormundung freies Leben, was zu den zentralen Forderungen eines modernen, praktischen Humanismus gehört, könne bis heute weltweit nur von einem geringen Teil aller jungen Frauen wahrgenommen und in der eigenen Lebensführung verwirklicht werden, betonte er.
„Das Fundament dafür wird oft im Kindesalter gelegt und daher müssen wir es auch zu unserer Sache machen. Die Mädchen werden nicht nur eine Hälfte unserer Gesellschaft sein, sie sind schon heute die Hälfte unserer Zukunft.“