Praktischer Humanismus

Inhalt

Praktischer Humanismus ist praktisch gelebte Humanität und steht im Mittelpunkt der Lebensphilosophie unserer Landesverbände und ihrer praktischen Arbeitsfelder. In ihnen unterbreitet der Humanistische Verband Deutschlands Menschen aller Lebensalter, aller Lebenslagen und aller sozialen Schichten vielfältige Angebote, in denen die Werte Selbstbestimmung, Verantwortung, Achtsamkeit, Solidarität und Toleranz gelebt werden. Und dabei gilt grundsätzlich: Unsere Angebote richten sich nicht nur an Mitglieder, sondern an alle Interessierten, unabhängig von ihrer Weltanschauung.

Die konkreten (Unterstützungs-)Angebote sind in unseren Landesverbänden in unterschiedlich breitem Umfang ausgestaltet. Weitergehende Informationen über die Projekte und Aktivitäten in Ihrem Bundesland erhalten Sie hier.

Unser praktischer Humanismus lebt durch unsere Mitglieder und ehrenamtlich aktiven Unterstützer*innen.

Im Humanistischen Verband Deutschlands sind bundesweit fast 2.000 Personen beschäftigt. Seine Arbeit wäre jedoch nicht denkbar ohne die Vielzahl an engagierten Ehrenamtlichen vor Ort. Sie sind unter anderem Ansprechpartner*innen, packen mit an, besetzen wichtige Funktionen. Falls auch Sie sich mit Ihren Begabungen und Ihren Ideen einbringen möchten, wenden Sie sich am besten an Ihren zuständigen Landesverband. Wir freuen uns über Ihr Engagement.

Feste und Feiern

Feiern gehört zum Lebensgefühl des Humanismus. Deshalb haben wir eine eigene Feierkultur entwickelt – ein menschenfreundlicher Weg, gute und schlechte Zeiten gemeinsam teilen zu können.

Das Fest mit den bundesweit meisten Teilnehmer*innen ist die humanistische Jugendfeier. Die ehemalige Jugendweihe – ihre Wurzeln reichen bis ins Ende des 19. Jahrhunderts zurück – markiert den Schritt von der Jugend zum Erwachsensein. Nach der Teilnahme an einem inhaltlichen Vorbereitungsprogramm findet eine Festveranstaltung mit der ganzen Familie statt. Diese Alternative zur Konfirmation wird von immer mehr 14-Jährigen gewählt.

Bild: Konstantin BörnerBei der JugendFEIER des HVD in Berlin kamen 2024 über 22.000 Gäste.

Auch andere wichtige Übergänge im Leben können weltlich und humanistisch gefeiert werden. Humanistische Feierredner*innen werden für Namensfeiern, Humanistische Hochzeiten und Trauerfeiern engagiert. Die HVD-Landesverbände stellen hier gerne einen Kontakt her.

World Humanist Day (Welthumanist*innentag)

Der 21. Juni jeden Jahres, der Tag der Sommersonnenwende, wurde 1986 zum internationalen Feiertag für Menschen erklärt, die ihr Leben ohne die Orientierung an religiösen Vorstellungen und auf Basis weltlicher humanistischer Ideen und Überzeugungen führen wollen. Der Feiertag soll dazu dienen, an die zentralen Werte und Prinzipien des Humanismus zu erinnern: vernunftorientiertes und rationales Denken, Weltlichkeit, Selbstbestimmtheit, Individualität, Solidarität und Mitgefühl.

Kinder und Jugend

Der Jugendverband Junge Humanist*innen ist bundesweit tätig. BundesJuHu vereint acht Landesverbände der Jungen Humanistinnen und Humanisten. Er vernetzt und unterstützt seine Mitgliedsverbände und macht auch eigene Angebote. Seine Kinder- und Jugendreisen bieten unvergessliche Erlebnisse.

Humanistische Kitas gibt es in mehreren Bundesländern, das Angebot wird kontinuierlich ausgebaut. Wir vertrauen dabei auf die eigenen Kompetenzen der Kinder, sehen sie als Forschende und Entdeckende. Jedes Kind soll erleben, dass es aktiv und selbstbestimmt wie auch mitfühlend und verantwortungsbewusst seine Ideen verwirklichen kann und Antworten auf seine Fragen findet.

Bild: Konstantin BörnerGemüseernte in einer humanistischen Kita in Berlin

Das Unterrichtsfach Humanistische Lebenskunde ist über hundert Jahre alt. In der Weimarer Republik vor allem an Weltlichen Schulen gelehrt, wurde es von den Nationalsozialisten verboten und konnte erst in den achtziger Jahren in West-Berlin wiederbelebt werden. Inzwischen wählen in Berlin und Brandenburg fast 70.000 Schüler*innen die Alternative zum ebenfalls freiwilligen Religionsunterricht.

Kultur und Bildung

Die Landesverbände des Humanistischen Verbandes bieten ein wechselndes Spektrum an Kultur- und Bildungsveranstaltungen wie Ausstellungen, Konzerte, Lesungen, Vorträgen oder auch Bildungsreisen an.

Das Mitgliedermagazin diesseits informierte von 1987 bis 2023 über das aktuelle Verbandsgeschehen, Positionen und Debatten. Seit 2024 ist das Magazin digital unter diesseits.de abrufbar.

Die Humanistische Akademie Deutschland wurde 2006 als Studien- und Bildungswerk des HVD Bundesverbandes gegründet. Sie fördert die wissenschaft­liche und philosophische Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen zu Natur, Mensch und Gesellschaft.

In Berlin bildet die Humanistische Fachschule für Sozialpädagogik angehende Erzieher*innen aus. Zum Wintersemester 2023/2024 hat die Humanistische Hochschule Berlin ihren Studienbetrieb aufgenommen. Gründungsrektor ist der Philosoph Julian Nida-Rümelin.

Humanistische Seelsorge, Beratung und Lebensbegleitung

Zum Leben gehören auch Krisen, die alleine nicht gut zu bewältigen sind. Humanistische Seelsorge, Beratung und Lebensbegleitung zielen darauf ab, Menschen in allen Lebensphasen empathisch und ressourcenorientiert dabei zu unterstützen, ein sinnvolles Leben zu führen, Herausforderungen zu bewältigen und persönliches Wachstum zu fördern. Dazu gehören auch institutionelle humanistische Seelsorgeangebote wie Klinik-, Militär- und Gefängnisseelsorge, die sich in Entwicklung befinden.

Daneben stehen wir mit unseren Beratungsstellen Hilfesuchenden mit Rat und Tat zur Seite. Das Angebot des HVD umfasst Selbsthilfegruppen,
Schuldnerberatung, 
Trauergruppen und anderes. Einige Angebote sind
bisher nur in Berlin vorhanden, z.B. die
Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle, der Obdachlosentreff oder das Berliner
Seniorentelefon.

Das Humanistische Hilfswerk Deutschland ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein, der sich die Hilfe bei Katastrophenfällen und humanitären Notlagen im In- und Ausland zur Aufgabe gemacht hat. Das Hilfswerk handelt dabei im Geiste von Humanismus, Toleranz und Solidarität.

Selbstbestimmung am Lebensende

Der HVD bietet Beratung zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sowie Sterbe- und Trauerbegleitung an und vermittelt Trauerredner*innen. In Berlin gibt es ein stationäres Hospiz, einen Kinderhospizdienst, einen interkulturellen sowie einen ambulanten Hospizdienst. In Berlin und Niedersachsen existieren außerdem humanistische Bestattungshaine.

Bild: Konstantin BörnerEine persönliche Beratung ist gerade bei sensiblen Fragen, wie der Patientenverfügung, wichtig.
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