In Deutschland leben mehr als zwei Millionen Kinder in Armut. Ihre Bildungschancen sind schlecht und ihre Gesundheit leidet. Jedes fünfte Kind und jede*r fünfte Jugendliche wächst in einem Haushalt auf, in dem Mangel zum Alltag gehört: Mangel an Geld sowie an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Chancen. Dieser Zustand ist – besonders in einem reichen Land wie Deutschland – ein Skandal. Dafür müssen wir uns schämen. Das darf unsere Gesellschaft nicht länger hinnehmen.
Ratschlag Kinderarmut und rund 60 unterstützende Organisationen fordern ein Eingreifen der Politik.
In der gemeinsamen Erklärung des Ratschlags Kinderarmut sind folgende Grundsätze für die unterzeichnenden Sozial- und Familienverbände, Gewerkschaften, Stiftungen, Kinderrechtsorganisationen und Einzelpersonen von zentraler Bedeutung:
- Armut ist kein Versagen der*des Einzelnen!
- Alle Kinder und Jugendlichen haben Anspruch auf gleichwertige Lebensverhältnisse!
- Jedes Kind ist gleich viel wert!
- Unterstützung muss dort ankommen, wo sie gebraucht wird!
Gerwin Stöcken, Sprecher der beim Bündnis federführenden Nationalen Armutskonferenz (nak), sagt dazu: „Armut grenzt aus und macht krank. Armut schränkt Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung ein und gibt ihnen damit nicht die Chance, auf ein Aufwachsen in Wohlergehen. Die unterzeichnenden Verbände, Organisationen und Gewerkschaften sind sich einig, dass alles getan werden muss, damit alle Kinder gesellschaftliche Teilhabe erfahren können und ein gutes Aufwachsen gesichert ist. Dazu gehören der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur sowie die intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in ihren Kita- und Schulalltag!“
Erwin Kress, Vorstandssprecher des Humanistischen Verbandes Deutschland (HVD Bundesverband) erklärt: „Es ist eine Schande, dass Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland in Armut aufwachsen. Die Corona-Pandemie trifft sie besonders hart und verstärkt systemische und strukturelle Ungerechtigkeiten noch weiter. Am Tag des Kindes muss die Aufmerksamkeit der Politik daher den am stärksten Benachteiligten gehören, denn diese können sich am wenigsten gegen ihre Lage wehren. Unser Verband unterstützt den Appell des Ratschlags Kinderarmut sehr und fordert seine Beachtung durch die Politik – denn es ist an den politischen Entscheidungsträger*innen jetzt zu handeln!“