Am Montag, 21. Juni 2021, hat Sachsens Landesrabbiner Zsolt Balla das Amt des ersten Militärrabbiners bei der Bundeswehr angetreten. Einige hundert Soldat*innen jüdischen Glaubens haben nunmehr die Möglichkeit, einen Rabbiner um Beistand zu ersuchen. Und auch die Amtseinführung muslimischer Militärgeistlicher ist in Vorbereitung. Diese Entwicklung begrüßt der Humanistische Verband Deutschlands grundsätzlich, denn Soldat*innen können sowohl in ihrer Ausbildung als auch in ihrem Einsatz eine besondere Ansprechperson für geistig-seelische Fragestellungen und Probleme gebrauchen.
Ein entsprechendes Angebot für religiös gebundene Soldat*innen ist weitgehend vorhanden. Doch auch konfessionsfreie Angehörige der Bundeswehr können Fragen und Sorgen haben, die sie gerne mit Expert*innen besprechen möchten, die ihnen weltanschaulich nahestehen. Etwa die Hälfte der 180.000 Bundeswehr-Angehörigen gehört keiner Konfession an.
In unseren Nachbarländern Belgien und den Niederlanden stehen den Soldat*innen humanistische Militärseelsorger*innen zur Verfügung. „Auch in Deutschland sollte dieses Angebot möglichst umgesetzt werden“, fordert Erwin Kress, Vorstandssprecher des Humanistischen Verbandes Deutschlands. „Unser Verband steht für die Ausbildung entsprechender humanistischer Seelsorgerinnen und Seelsorger bereit. Auch für die Durchführung des sogenannten Lebenskundlichen Unterrichts (LKU) in der Bundeswehr, an dem alle Soldatinnen und Soldaten teilnehmen müssen, bietet unser Verband mit seinen Ausbildungsfeldern gute Voraussetzungen.“
Der HVD selbst bildet bereits jetzt Lehrkräfte für den Unterricht von Humanistischer Lebenskunde aus, ebenso im Bereich Sozialpädagogik. Der Verband setzt sich seit Jahren für ein humanistisches Beratungsangebot für Soldat*innen ein. Ansprechperson für das Thema ist Ralf Schöppner, Direktor der Humanistischen Akademie Deutschland und seit 2013 Bundesbeauftragter für Humanistische Seelsorge in Institutionen im HVD.