Mit Freude wurde am Donnerstag im Präsidium des Humanistischen Verband Deutschlands (HVD) die jüngste Resolution des Europäischen Parlaments zum Kampf gegen die Verbreitung von HIV/AIDS aufgenommen. Die Resolution fordert ein stärkeres Engagement gegen die Krankheit durch gründliche Information, effiziente Schutzmaßnahmen wie auch die Förderung von Maßnahmen zum Abbau von Diskriminierungen von Menschen, die mit HIV leben. „Die Resolution ist ein sehr begrüßenswerter Schritt der EU, um die Infektionszahlen in Deutschland weiter zu senken und vor allem die in den europäischen Nachbarländern auf teils erschreckende Weise steigenden Infektionszahlen zu verringern“, sagte Ines Scheibe aus dem Bundespräsidium des HVD.
Scheibe drückte auch ihre Freude darüber aus, dass die verabschiedete Resolution keine Neuregelungen zuungunsten der reproduktiven Rechte von Frauen vorsieht. Der Abstimmung über die Resolution war eine Lobbykampagne konfessioneller Organisationen vorausgegangen, die wichtige Festlegungen über den einfachen Zugang zu Verhütungsmitteln und Möglichkeiten zum Schwangerschaftsabbruch aus der politischen Agenda zum Kampf gegen AIDS/HIV aus religiösen Gründen herauslösen und aus dem Resolutionstext streichen wollten.
Der Präsident des HVD, Frieder Otto Wolf, hatte sich deshalb noch am Mittwoch mit einem Appell an die deutschen Europaabgeordneten gewandt und ihnen deutlich gemacht, dass eine Zustimmung zu den Änderungsvorhaben einen weiteren Schritt in die Richtung, Frauen die Kontrolle über ihre sexuellen und reproduktiven Rechte zu beschneiden oder diese ganz zu verhindern, bedeutet hätte. Die Bitte lautete, „sich für die Entschließung in ihrer Gesamtheit einzusetzen, und damit Bestrebungen abzuwehren, die letztlich Europas Gesundheit nicht nutzen, sondern sie untergraben.“
Nun sieht Ines Scheibe einen vorläufigen Erfolg für die Rechte der Menschen im Sinne eines humanistischen, aufgeklärten Umgangs mit HIV/AIDS. Das beträfe nicht nur die Rechte aller Frauen, sondern aller von einer Erkrankung betroffenen Menschen jeden Alters. „Eine Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen, die mit HIV/AIDS leben ist für Humanistinnen und Humanisten inakzeptabel“, erklärte sie. Sie verwies nochmals auf den Resolutionstext, in dem klargestellt wurde: „HIV muss der Gegner sein, nicht die Menschen“.