„Säkulares Gedenken auf hohem Niveau ist möglich“

Nach Staatsakt in Berlin: Verbandspräsident Wolf plädierte für verstärkte Mitarbeit an Bündnissen gegen rechten Terror und dessen Hintergrundideologien.

„Die Gedenkveranstaltung für die Opfer rechtsextremistischer Gewalt, die gestern im Konzerthaus Berlin stattgefunden hat, hat eindrucksvoll gezeigt, dass auch das neue Deutschland ganz säkular gedenken kann.“ Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbands Deutschlands, zog so eine Bilanz zum Staatsakt für die Opfer der Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) am gestrigen Donnerstag.

Wolf äußerte sein Bedauern darüber, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel angesichts des Jahre währenden „eklatanten“ Versagens der Justiz bei der Aufklärung über die Hintergründe und Zusammenhänge der Morde keine „klare Selbstkritik als oberste Verantwortungsträgerin einer Staatsgewalt“ formuliert habe. Trotzdem habe sie eine „wichtige Rede gehalten, an die alle anknüpfen können, die Ausgrenzung und Rassismus in unserer Gesellschaft bekämpfen.“

Eindrucksvoller als die Rede Merkels beurteilte er die Reden der Angehörigen und meinte, „sie haben Forderungen und Herausforderungen formuliert, denen wir uns auch als Humanisten nicht entziehen können: Ernsthaft den Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung aufzunehmen und mit allen, die an diesen Bündnissen mitarbeiten wollen, dafür zu sorgen, dass der rechte Terror und seine Hintergrundideologien in unser aller Deutschland keine Zukunft mehr findet.“

Frieder Otto Wolf beurteilte die Einladung des HVD zum Staatsakt ebenfalls als wichtigen Schritt bei einer Veranstaltung, die gezeigt habe, „dass ein säkulares Gedenken auf hohem Niveau in diesem Deutschland möglich ist“.

Wichtig sei laut Wolf nun, „dass diese Gedenkveranstaltung kein folgenloses ‘Strohfeuer’ bleibt, sondern dauerhaft dafür mobilisiert wird, dass der menschenfeindliche Terror dieser Rassisten in unserem Land keinen Raum mehr findet“.

Auch der Beschluss der Tochter eines der Ermordeten, „die in ihrer Rede so kämpferisch die demokratischen Grundwerte eingeklagt hat“, jedenfalls erst einmal in die Türkei zu gehen, zeige ihm, wie „ernst die Lage und wie dringend die Aufgabe ist, hier endlich demokratische Abhilfe zu schaffen. Hier sind wir alle gefragt“, erklärte Frieder Otto Wolf.

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