Bei dem ersten Treffen von HVD-Präsident Frieder Otto Wolf und EZW-Leiter Reinhard Hempelmann am Sitz der EZW in Berlin wurden Perspektiven auf die sich religiös und weltanschaulich wandelnde Gesellschaft erörtert. Zugleich wurden Voraussetzungen und mögliche Wege der zeitgemäßen und gleichberechtigten Einbeziehung von religiösen bzw. weltanschaulichen Akteuren in der pluralistischen Zivilgesellschaft diskutiert.
Wolf unterstrich in dem Gespräch am Dienstag, dass er keinen grundsätzlichen Widerspruch zwischen dem bestehenden verfassungsrechtlichen Rahmen für verschiedene Formen des Zusammenwirkens zwischen Staat und den Religionen bzw. Weltanschauungen und der Forderung des Humanistischen Verbandes nach Verwirklichung von kooperativer Laizität sieht. Als von zentraler Bedeutung für die aus Sicht des Verbandes unverändert notwendige Entstehung von Chancen und Möglichkeiten zur öffentlichen Partizipation von Weltanschauungen ohne ein kirchlich geprägtes Selbstverständnis bezeichnete er die Akzeptanz der Formen von organisatorischer Verfasstheit, die anderen religiösen und nichtreligiösen Weltanschauungen eigen ist. Für die staatlichen Institutionen sei dies auch durch das Gebot zur weltanschaulichen Neutralität, das das Grundgesetz formuliert, unabdingbar. Frieder Otto Wolf sagte weiter, dass differenziertere Betrachtungen zur Beurteilung der gesellschaftlichen Bedeutung der verschiedenen Religionen und Weltanschauungen in der Bundesrepublik für einen aufgeklärten Diskurs unerlässlich sind, diese könnten zudem für alle entsprechenden Akteure in der Zivilgesellschaft gewinnbringend sein.
Weitere Themen des Gesprächs bildeten die Neuentwicklung des Humanistischen Selbstverständnisses, der Bericht Gläserne Wände zur Benachteiligung nichtreligiöser Menschen in Deutschland sowie das kürzlich offiziell in Berlin vorgestellte Buch Humanismus: Grundbegriffe und die Potenziale eines kontinuierlichen Dialogs zwischen Religionsgemeinschaften und nichtreligiösen Weltanschauungen.