Menschsein ist auch immer wieder eine Aufgabe

Humanistische Weihnachtsbotschaft betont die Wichtigkeit eines klaren Blicks auf die Realität und die Bedeutung einer Atmosphäre von Rechtschaffenheit und Herzlichkeit.

Am Wochenende hat Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, in Berlin daran erinnert, dass das Streben nach Erkenntnis und Wissen einen herausgehobenen Bestandteil der humanistischen Weltanschauung bildet.

Und während die Zeit der Lichtfeste auf ihren Höhepunkt zuläuft, komme es bis heute darauf an, sich nicht von abergläubischen Weltuntergangsphantasien den Blick auf die realen Krisen verstellen zu lassen.

Besonders alarmierend sei da die wachsende Kluft zwischen armen und reichen Menschen, sowohl in Deutschland wie auch Europa und weltweit. Anlass zur Besorgnis gebe außerdem, dass so wenig nachhaltige und zu Ende gedachte Strategien zur Lösung der gegenwärtigen Krisen – auf politischer, ökonomischer, kultureller und demografischer Ebene – vorhanden seien, sagte Wolf.

Auch die Debatten in der Gesellschaft hätten heute viele elementare und radikale Fragen aus den Augen verloren oder einfach fallen gelassen. Somit sei es im kommenden Jahr notwendig und sinnvoll, wieder die Fähigkeit zu entwickeln, „die wichtigen Fragen zu stellen, auch wenn sie stören.“

Er erinnerte zugleich daran, dass auf einem Weg aus den vorhandenen Krisen jede und jeder zunächst bei sich selbst beginnen könnte. Entscheidend bei der Arbeit im Sinne einer Lösung der Krisen sei zudem, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst wieder Verantwortung übernehmen, Entscheidungen treffen und Perspektiven entwickeln.

Jede wichtige Veränderung brauche jedoch Zeit und einen beständigen Einsatz, in der eigenen Lebensgestaltung wie in der Politik. „Menschsein ist nicht nur ein Zustand, es ist immer wieder eine Aufgabe“, so Wolf weiter.

Bei dieser Arbeit helfen könne eine Atmosphäre der Achtung, der Rechtschaffenheit, der Achtsamkeit und der Herzlichkeit. Die kommenden Tage bis zum Jahreswechsel bieten somit schließlich eine Gelegenheit, wieder zur Besinnung zu kommen. Und soweit es gelingt, diese Gelegenheit zu einem Nachdenken über die wichtigen Dinge und Herausforderungen zu ergreifen, „schaffen wir Grund zur Hoffnung, für uns selber und für andere.“

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