In einer Rede zum 20-jährigen Jubiläum des Humanistischen Verbandes Deutschlands hat sich Frieder Otto Wolf, Präsident des Bundesverbandes, gestern Abend in Berlin dafür ausgesprochen, die Wichtigkeit einer internationalen humanistischen Perspektive zu erkennen. Wolf sprach sich außerdem dafür aus, Fragen des organisierten Humanismus in Zukunft weniger stark auf die Entwicklung der gesellschaftlichen Säkularisation zu fokussieren.
Das Jubiläum des Humanistischen Verbandes Deutschlands geht zurück auf den Zusammenschluss von sieben Vereinigungen mit freireligiösen, freidenkerischen und humanistisch orientierten Traditionen zu einem Bundesverband am 14. Januar 1993 in Berlin. Das Ereignis soll am 13. April 2013 im Humanistischen Zentrum in Stuttgart mit einem Festakt gewürdigt werden.
Wolf erinnerte in seiner Rede zum Jubiläum daran, weshalb unter den Humanistinnen und Humanisten im Bundesverband während der vergangenen zwei Jahrzehnte die Einsicht gewachsen war, dass die Entwicklung einer über den unmittelbaren Wirkungsraum der einzelnen Verbände hinausgreifenden Perspektive notwendig ist.
Und auf Basis dieser Erkenntnis „dürfen wir uns heute nicht der Einsicht verschließen, dass ein humanes Leben nicht mehr ohne Berücksichtigung der globalen und europäischen Dimensionen der ökonomischen und kulturellen Entwicklung gelebt werden kann“, sagte Frieder Otto Wolf.
In der Zukunft sei es somit nötig, künftig wieder mehr an die Humanistinnen und Humanisten in den Ländern zu denken, „in denen die Ideale des Humanismus und der Aufklärung noch weniger verwirklicht sind als hierzulande.“ Diese dürften bei der Diskussion über eigene Pläne und Vorhaben nicht aus den Augen verloren werden.
Wolf machte deutlich, dass in der globalisierten Welt von heute die Entwicklung einer länderübergreifenden Perspektive ebenso geboten ist wie die in den letzten 20 Jahren entwickelte Perspektive auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland.
Ebenso wie auch angesichts neuer Möglichkeiten zur Kommunikation nicht zu vergessen sei: „Wenn uns die Menschen nicht als tätige Humanistinnen und Humanisten erleben, können sie unsere Weltanschauung gar nicht erfahren.“
Und bei dem Ziel, die großen Krisen zu bewältigen, vor denen die Menschheit heute stünde und in deren Rahmen die Aufklärung und Humanisierung von gesellschaftlichen Verhältnissen eine wesentliche Bedingung sei, müssten und könnten Humanistinnen und Humanisten auch religiöse Menschen als Bündnispartner gewinnen.
Weiterführende Informationen:
20 Jahre HVD: Frieder Otto Wolf zum Jubiläum des Bundesverbandes