Nichtreligiöse Überzeugungen und humanistische Praxis sollten sich nicht als ein bloßer Reflex zu kirchlichen Großereignissen präsentieren. „Eine humanistische Weltanschauung muss für sich selbst stehen können.“ Das betonte der Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD), Frieder Otto Wolf, am Montag in Berlin mit Blick auf laufende Planungen des Bundes für Geistesfreiheit Bayern.
Dieser will anlässlich des Katholikentages 2014 in Regensburg eine kirchen- und religionskritische Veranstaltungsreihe unter der Bezeichnung „Humanistentag“ durchführen. Dieses Vorhaben lehnt das Präsidium des Humanistischen Verbandes Deutschlands mit großer Entschiedenheit ab.
Frieder Otto Wolf unterstrich, dass die Humanistinnen und Humanisten im Verband alle eigenständigen Versammlungen unter dem Dach eines wirklichen Humanistentages begrüßen und unterstützen, wenn sie auf repräsentative, positive und überzeugende Weise für eine humanistische Weltanschauung werben. Das ist bei den Planungen in Regensburg nicht der Fall, so Frieder Otto Wolf. Entsprechende Vereinbarungen der im Koordinierungsrat säkularer Organisationen zusammengeschlossenen Verbände und Vereine, die auf dem Humanistentag 2013 in Hamburg getroffen wurden, werden durch die vom Bund für Geistesfreiheit Bayern angestrebten Veranstaltungen missachtet. „In unseren Augen sind sie deshalb nicht zur ausdrücklichen Profilierung einer humanistischen Weltanschauung geeignet.“
Die Bekanntmachung der Veranstaltungen unter der Bezeichnung „Humanistentag“ beurteilte Frieder Otto Wolf als „schädlich“, da sie dem Ziel der Entwicklung „eines eigenständigen gemeinsamen Projekts der säkularen Humanistinnen und Humanisten in Deutschland entgegensteht.“ Er drückte sein großes Bedauern darüber aus, dass der Bund für Geistesfreiheit Bayern trotz eindringlicher Appelle von vielen Seiten nicht auf diese Argumente reagiert hat und an dem offenbar spontan und ohne ausreichende Umsicht gefassten Vorhaben festhält.
Abschließend sagte Frieder Otto Wolf, dass er weiterhin davon überzeugt sei, dass ein eigenständiges Ereignis für die Begegnung untereinander und auch für das Gespräch mit anderen gesellschaftlichen Gruppen von großer Bedeutung für die Emanzipation der Menschen mit einer humanistischen Weltanschauung ist. „Wir brauchen einen Humanistentag, der unabhängig von den Versammlungen der Gläubigen allen engagierten Humanistinnen und Humanisten ein gemeinschaftliches und öffentliches Forum für den Dialog und die Darstellung der vielfältigen und zukunftsweisenden Beiträge bietet, die sie bereits heute täglich für die Gesellschaft leisten.“