Der Zentralrat hat seine Entscheidung für die Kundgebung wie folgt begründet: „In den vergangenen Wochen wurden wir Zeuge, wie blanker Judenhass sich offen Bahn gebrochen hat. Die unfassbaren und schockierenden Hass-Parolen auf deutschen Straßen, die Anschläge auf jüdische Bürger und Synagogen haben in der jüdischen Gemeinschaft große Sorgen ausgelöst. Auch in unseren Nachbarländern ist es zu schlimmen antisemitischen Ausschreitungen gekommen. Dennoch lässt sich die jüdische Gemeinschaft nicht einschüchtern, sondern setzt weiter auf die Gestaltung eines selbstbewussten jüdischen Lebens in Deutschland. Auch aus diesem Grund wollen wir am 14. September zeigen: Wir sind da! Und wir bleiben da! Und wir werden allen Anfeindungen entschlossen entgegentreten, gemeinsam mit allen unseren Freunden in der deutschen Gesellschaft.“
Der Zentralrat erhofft sich eine breite Unterstützung aus Politik, Kirchen und Zivilgesellschaft: „Angriffe auf jüdische Menschen sind doch ein Angriff auf uns alle, auf unsere demokratischen Grundwerte von Toleranz und Freiheit. So etwas dürfen wir in Deutschland keinesfalls akzeptieren und deswegen laden wir alle herzlich dazu ein, mit uns ein entschlossenes Zeichen gegen Hass und Hetze zu setzen. Es ist höchste Zeit, nun gemeinsam aufzustehen. Daher: „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“
Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, sagte dazu am Donnerstagabend in Berlin: „Trotz unserer unterschiedlichen weltanschaulichen und religiösen Perspektiven und kulturellen Hintergründe wissen wir aufgrund unserer humanistischen Überzeugungen, dass wir alle zu der einen Menschheitsfamilie auf dem Planeten Erde gehören. Meinungen, Haltungen oder Ideologien, die dieses Wissen nicht akzeptieren wollen und den radikalen Ausschluss von Individuen oder Gruppen aus unserer Gesellschaft aufgrund ihrer religiösen oder kulturellen Hintergründe vertreten, sind menschenfeindlich und sollten keinen Platz auf dieser Welt haben. Sie sind ein Angriff auf die Menschheit selbst. Und in einem Land, in dessen Geschichte solch ein radikaler Ausschluss auf so furchtbare Weise wahr geworden ist, gilt unsere Verantwortung der Bewahrung der gegenseitigen Toleranz und Wertschätzung in ganz besonderer Weise. Wir sind deshalb ebenfalls aufgerufen, uns unmissverständlich dieser Forderung anzuschließen: Nie wieder Judenhass.“
Kundgebung
Brandenburger Tor in Berlin am Sonntag, 14. September 2014, um 15 Uhr.