„Eine starke Demokratie braucht starke Frauen, und humanistisches Denken stärkt alle Frauen, die ihr Leben gleichberechtigt und selbstbestimmt gestalten wollen“, sagte Ines Scheibe, Vertreterin des Bundesvorstandes des Humanistischen Verbands Deutschlands heute in Berlin anlässlich des diesjährigen Internationalen Frauentages am 8. März. Ines Scheibe rief auf, sich an den zahlreichen Veranstaltungen zu beteiligen, mit denen aus diesem Anlass an vielen Orten in der Bundesrepublik aktuelle Probleme thematisiert oder das Engagement für die Rechte von Frauen gefördert werden sollen. „Gleiche Rechte, gleiche Chancen und die Freiheit von Bevormundung oder Gewalt sind weder naturgegeben noch eine unbestrittene Selbstverständlichkeit – auch in unserer Gesellschaft. Deshalb bleibt es von großer Wichtigkeit, dass wir uns gemeinsam für ein freies und würdevolles Leben einsetzen“, so Ines Scheibe weiter.
Gegnerinnen und Gegner emanzipationsfördernder Lebensverhältnisse seien immer noch in allen Teilen Deutschlands, Europas und der Welt zu sehen: in Gestalt rechtskonservativer Politiker, als fundamentalistische und dogmatische Vertreter religiöser Weltbilder oder als Befürworter des marktradikalen Abbaus sozialstaatlicher Strukturen, mit denen der ökonomische Ausgleich und die Gewährleistung selbstbestimmter und würdiger Lebensverhältnisse für alle Menschen angestrebt werden. „Gegnerinnen und Gegner der Emanzipation finden sich auch dort, wo mehr oder weniger alltäglich auf verschiedene Weise stereotype Vorstellungen und Verhältnisse reproduziert werden, laut denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts untergeordnet, von Männern abhängig oder für andere ‚verfügbar‘ zu sein haben“, so Ines Scheibe, die seit 2012 ebenfalls im Koordinierungskreis des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung aktiv ist.
Jedes heutige Engagement für Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Frauen bildet somit nicht nur ein ehrendes Andenken an unzählige Vertreterinnen und Vertreter des Kampfes für die Rechte von Frauen in früheren Jahrzehnten und Jahrhunderten, der heutige Kampf dafür sichert zugleich ein Leben in Freiheit und in Würde für Frauen in folgenden Generationen, betonte Ines Scheibe. „Frauen waren und sind Pionierinnen humanistischen Denkens und Handelns, seit über 2.000 Jahren. Für die Herausforderungen der Zukunft braucht unsere globale Gesellschaft noch viel mehr solch selbstbewusster und kreativer Persönlichkeiten, und zwar auf allen Ebenen unseres Lebens, also nicht nur in der Wissenschaft, der Politik oder den Künsten“, sagte Scheibe dazu.
Als einen nicht nur symbolisch wichtigen, sondern auch politisch wertvollen Schritt für eine Gesellschaft, in der die Chancen, die Selbstbestimmung und die Würde von Frauen einen hohen Stellenwert haben, bezeichnete Ines Scheibe erneut die Verankerung des Frauentags als gesetzlichen Feiertag. Es sei in ihren Augen nicht nachvollziehbar, dass dem heute und auch in Zukunft geführten Kampf für gleiche Rechte und gleiche Chancen für Frauen diese Form der Anerkennung verwehrt bleibe. „Es ist eine Schande, dass wir auch mehr als 100 Jahre nach dem ersten international begangenen Frauentag das Thema auf diese Weise immer noch an den Rand des Berufsalltags gedrängt sehen. Alle Politikerinnen und Politiker in den Parlamenten der Bundesländer, denen das Engagement für die Rechte der Frauen am Herzen liegt, müssen sich daher auch hier für den Fortschritt starkmachen“, so Ines Scheibe.
Weiterführende Informationen
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung in Berlin ruft zur Teilnahme an der Demonstration am 8. März ab 17 Uhr mit Beginn am Hermannplatz auf. „Wir leben nicht in einer geschlechtergerechten Gesellschaft; als Frauen sind wir von sexistischer Diskriminierung betroffen, wir werden schlechter oder für manche Arbeit gar nicht bezahlt, wir haben gesellschaftlich weniger Einfluss oder wir sind sogar von Gewalt betroffen“, so das Bündnis im Aufruf. Eine nach Bundesländern und Städten geordnete Übersicht zu allen bekannten Aktionen rund um den Frauen(kampf)tag 2017 ist im Blog der „Mädchenmannschaft“ zusammengestellt worden.