Osterhasen, bunte Eier und Familienfeste. Fast alle Bräuche der letzten Tage machen es deutlich: Wir sehnen den Frühling herbei denn schon seit Menschengedenken erfreuen wir uns daran, wenn die Natur wieder aus ihrem Winterschlaf erwacht. Wild mischen sich dabei vorchristliche mit christlichen und säkularen Traditionen. Doch eine Symbolik findet sich immer wieder: der Neubeginn und die Hoffnung. Ob als Auferstehungsfeier, Wiedergeburt der Natur oder Fruchtbarkeitssymbol.
Besonders zu dieser Jahreszeit schöpfen wir Kraft, dass bei all den schlechten Nachrichten, wir Menschen doch in der Lage sind, gemeinsam eine bessere Welt zu schaffen. Und egal, ob wir uns an Friedensmärschen beteiligen, Zivilcourage gegen Fremdenfeindlichkeit zeigen oder uns einfach im Alltag um unsere Mitmenschen kümmern, wir können etwas verändern.
Dabei sollten wir uns unbedingt von gegenseitiger Toleranz leiten lassen. Denn jeder Mensch hat seine Eigenarten und Bedürfnisse. Wenn beispielsweise beim Tanzverbot am Karfreitag eine Tradition der Mehrheitsgesellschaft die Selbstbestimmung einzelner Menschen ohne Not einschränkt, führt das zu gesellschaftlichem Unfriede und Unverständnis. Im Zeitalter der Aufklärung hieß es noch „Die Freiheit des einen endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“. Modern lässt sich in diesem Fall sagen: „Ich lass dich beten, lass du mich tanzen“.
Wir Humanist*innen gehören zu dem Drittel der Bevölkerung, die an keinen Gott glauben und ihr Leben nicht nach Geboten oder Verboten aus einer heiligen Schrift richten. Dennoch oder gerade deswegen glauben wir aber, dass wir Menschen uns um ein friedliches Zusammenleben in dieser einzigen Welt bemühen sollten. Selbstbestimmt in Verantwortung für andere. Tolerant, aber offen zu den eigenen Werten stehen. Erst wenn wir die Unterschiede der Menschen akzeptieren, können wir anfangen die Gemeinsamkeiten zu sehen, die uns über jede Religion oder Weltanschauung verbinden.
Der Artikel erschien zuerst als Gastkommentar im Mindener Tageblatt.