Ist Angela Merkel die Bundeskanzlerin aller Deutschen?

Der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) kritisiert die Äußerungen von Angela Merkel beim Bundesparteitag der CDU.

„Wenn Angela Merkel der Meinung ist, Deutschland hätte ein Zuwenig an Christentum, kommt dies bei den Mitgliedern ihrer Partei sicher gut an. Diese Aussage ist jedoch ein Affront gegen die größte Bevölkerungsgruppe, nämlich derjenigen, die sich keiner Religion zugehörig fühlt. Soll diese künftig missioniert werden?“ fragt Frieder Otto Wolf, amtierender Präsident des HVD. „Es stellt sich die Frage, auf welches Christentum Angela Merkel sich bezieht“, so Wolf weiter. „Meint sie etwa die von Missbrauchsskandalen gezeichnete Institution, von der die Mitglieder sich in Massen abwenden?“

Ansonsten begrüßt der HVD die Anregung von Merkel, mehr Gespräche über die christlich-jüdische Tradition in Deutschland zu führen. Frieder Otto Wolf: „Wenn diese Gespräche unideologisch, auf der Basis von Fakten geführt werden, wird man schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass es noch weitere identitätsstiftende Traditionen gibt, auf die Deutschland sich berufen kann. Hier ist vor allem die Aufklärung zu nennen, der wir nicht zuletzt die Grundgedanken von Selbstbestimmung und Toleranz, von unteilbaren Menschenrechten verdanken. Diese Ideen mussten gegen den Widerstand der christlichen Kirchen durchgesetzt werden.“

Inhalt teilen

Unsere letzten Pressemitteilungen

Humanistischer Verband Deutschlands hält Reform des Schwangerschaftsabbruchs für breit konsensfähig

In Deutschland werden innerhalb der Dreimonatsfrist jährlich ca. 96.000 Schwangerschaftsabbrüche straffrei vorgenommen. Dabei gilt nach Gesetz ab Einnistung der befruchteten Eizelle in den Uterus, dass diese bereits Würde- und Lebensschutz haben soll. Deswegen soll die Abtreibung gemäß Paragraf 218 StGB rechts- und sittenwidrig sein. Diese Widersprüchlichkeit in den Paragrafen 218 ff. StGB und die anachronistische Stigmatisierung von unerwünscht schwangeren Frauen sollen nunmehr gemäß einer aktuellen Kommissionsempfehlung moderat reformiert werden. Die Schritte dazu dürften auf einen breiten gesellschaftlichen Konsens treffen – wobei der Humanistische Verband Deutschlands (HVD) sich noch weitergehende Vorschläge wünscht.

Weiterlesen »
Nach oben scrollen