„Am 9. November 1938 brannten Synagogen, wurden jüdische Häuser und Geschäfte zerstört, Jüdinnen und Juden überfallen, misshandelt und ermordet. Heute, 83 Jahre nach den Novemberpogromen, gibt es wieder mehr antisemitische Übergriffe und Anschläge. Im vergangenen Jahr hat die Zahl der erfassten antisemitischen Straftaten in Deutschland mit 2.428 Fällen einen neuen Höchststand seit 20 Jahren erreicht. Die Dunkelziffer dürfte noch deutlich höher liegen. Einer Studie zufolge haben außerdem antisemitische Einstellungen in der Bevölkerung zugenommen.
Worauf sind diese Entwicklungen zurückzuführen? Unsere Gesellschaft polarisiert und radikalisiert sich weiter. In einem schwieriger werdenden Umfeld, das den Lebensstandard vieler zu bedrohen scheint, finden Verschwörungsmythen und Feindbilder einen Nährboden. So nehmen auch rassistische, rechtspopulistische und menschenverachtende Äußerungen sowie Hass im sozialen Leben und im Netz immer mehr zu.
Was können wir tun? Die neue Bundesregierung muss dem Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus eine höhere Priorität einräumen und mehr Gelder für zivilgesellschaftliche Initiativen und demokratische Bildung bereitstellen. Das fängt bei der Schulbildung an und geht über die Jugendpolitik hin zur medialen Aufklärung. Und natürlich muss für soziale Gerechtigkeit gesorgt werden.
Menschenfeindlichkeit ist unvereinbar mit unseren humanistischen Werten. Der Humanistische Verband Deutschlands steht für Vielfalt und Diversität, für ein gutes Zusammenleben aller Menschen und die unbedingte Einhaltung der Menschenrechte. Wir müssen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wie Antisemitismus oder Rassismus entschieden entgegentreten, müssen aufmerksam sein und uns empören. Wir dürfen uns an Menschenfeindlichkeit jeglicher Art niemals gewöhnen!“

Die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen ist vorerst gescheitert. Trotz aller Ernüchterung nach der Anhörung im Rechtsausschuss lässt sich der Humanistische Verband Deutschlands – Bundesverband gemeinsam mit vielen zivilgesellschaftlichen Organisationen von der Politik jedoch nicht entmutigen.