Frieder Otto Wolf erinnerte zunächst, dass die UNESCO seit bereits 1950 klargestellt hatte, dass keine klar definierbaren Unterscheidungen existieren, die eine Einteilung von Menschen in Rassen zulassen.
Doch auch heute noch werde das „Bedürfnis von Rassismus“, welches auch aus der Angst von Individuen und ihrem Wunsch nach Halt sowie Handlungsperspektiven entstünde, von Massenbewegungen ausgebeutet. Die Basis dafür, so Wolf, bilde eine Modernisierung des Rassismuskonzepts. Die Modernisierung in einen Neorassismus komme auch ohne die wissenschaftliche falsche Behauptung aus, dass es Menschenrassen im biologischen Sinne gebe.
„Gerade in Deutschland, wo der kolonialistische Rassismus trotz seiner Förderung im Wilhelminismus vergleichsweise randständig geblieben ist, ist ein derartiger Neo-Rassismus historisch besonders stark verankert, der durch diffuse Ängste bedrohte Identitäten durch Projektion eines ‘fremdartigen Feindes’ zu festigen verspricht“, so Wolf. Dieser moderne Rassismus könne medienwirksame Formen annehmen, da er scheinbar weniger aggressiv als frühere Formen von Rassismus auftritt.
Doch auch dieser beruhe auf der wissenschaftlich unhaltbaren Vorstellungen, dass es in der menschlichen Geschichte „unvermischte Kulturen“ oder Völker gegeben habe, weshalb Frieder Otto Wolf erinnerte: „Die Migration von Individuen und Gruppen von Menschen zieht sich als ein wichtiges Moment durch die gesamte Menschheitsgeschichte.“
Antirassismus stelle sich daher als Aufgabe von wachsender Bedeutung für den organisierten Humanismus, um die im europäischen und globalisierten Leben vorhandene Migration menschenwürdig zu gestalten. Denn auch die neuen Formen von Rassismus sind „vor allem ein ganz praktischer Angriff auf Freiheit und Selbstbestimmung als Kernmomente von Menschenwürde und Menschlichkeit“.
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