Frieder Otto Wolf, Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, hat gestern in einem Schreiben dem am vergangenen Sonntag durch die Bundesversammlung gewählten Bundespräsidenten Joachim Gauck zur Wahl gratuliert.
Wolf erklärte in seinem Schreiben, er freue sich, dass es gelungen sei, „einem Menschen den Weg in die Verantwortung des Amtes zu öffnen, der durch sein Leben in der widersprüchlichen Geschichte unseres Landes fest verwurzelt und auch daher für die Bedeutung von Freiheit in der Verantwortung in deutlicher Sichtbarkeit einzutreten bereit ist.“
In seinem Schreiben machte Frieder Otto Wolf deutlich, „eine der Wirklichkeit in unserem Land entsprechende Gestaltung“ der Amtspraxis zu erwarten. Dabei erinnerte er an die weiter gewachsene Gruppe von Menschen, „die ein Leben in Freiheit und Verantwortung führen“, ohne sich einer der beiden traditionellen christlichen Konfessionsgemeinschaften verbunden oder von ihr vertreten zu fühlen.
Nicht nur Humanistinnen und Humanisten, sondern alle konfessionsfreien, nichtreligiösen wie auch andersgläubigen Menschen „mit einer nicht christlich geprägten Weltanschauung und Lebenskultur, die sich in diesem Land unter Annahme der unser Grundgesetz und die Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen prägenden Prinzipien und Ideen einzubringen bereit sind“, müssten vom Bundespräsidenten wahrgenommen und angemessen repräsentiert werden, so Wolf.
Der eigene religiöse Hintergrund sollte dabei nicht zum Leitmotiv der öffentlichen Repräsentation gemacht werden. Wolf verwies auf die Notwendigkeit einer „Amtswahrnehmung, die durch die Achtung von säkularen Grundsätzen wie auch durch das Prinzip der Gleichbehandlung gekennzeichnet ist“.
Frieder Otto Wolf wünschte Joachim Gauck schließlich für die kommenden Jahre „viel Kraft und zahlreiche Gelegenheiten, durch das Amt Antrieb und Ermutigung sowohl zu finden wie auch zu schaffen“.