Es jährt sich wieder der 9. November, ein Schicksalstag in der deutschen Geschichte.
Im letzten Jahr feierten wir den 30. Jahrestag des Mauerfalls in Berlin, einen Freudentag.
Demgegenüber war der 9. November 1848 ein Tag der Trauer.
An diesem Tag wurde Robert Blum, Demokrat und Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, von einem Hinrichtungskommando der kaiserlichen Gegenrevolution in Wien erschossen. Der Anfang vom Ende der sogenannten Märzrevolution in den Staaten des Deutschen Bundes war damit eingeläutet.
„Ich sterbe für die Freiheit“, seien die letzten Worte des 40-jährigen Robert Blum gewesen.
70 Jahre später, 1918, machte die Novemberrevolution in Deutschland dem Kaiserreich ein Ende.
Der 9. November 1938 (Reichspogromnacht) verdeutlichte, dass sich Demokratie und Freiheitsrechte noch nicht durchsetzen konnten, derer wir uns inzwischen erfreuen.
Diese Freude teilen nicht alle. Für die Freiheit sterben inzwischen nicht nur Menschen in reaktionären Regimen außerhalb Europas. In unseren Ländern selbst sterben Menschen durch reaktionären rechten und durch islamistischen Terror. Die Terroristen hassen unsere Freiheiten. Demgegenüber müssen wir demokratische Prinzipien und alle Freiheitsrechte bewusst hochhalten und verteidigen. Aber wir wissen, wenn wir uns die Geschichte anschauen, das fordert harte Auseinandersetzungen.
Wir müssen als gleiche und freie Menschen zusammenstehen.
Niemand soll mehr für die Freiheit sterben müssen.
Erwin Kress, am 9. November 2020